Flammen im Gebäude der Türkisch-Islamischen Union

Vermutlich Brandanschlag auf Türkisch-Islamische Union. Foto: Friebe/SDMG/Archiv
Vermutlich Brandanschlag auf Türkisch-Islamische Union. Foto: Friebe/SDMG/Archiv

Auf ein Gebäude der Türkisch-Islamischen Union Ditib in Stuttgart ist vermutlich ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei schloss am Dienstag eine politisch motivierte Tat nicht aus. Unklar ist, ob es einen fremdenfeindlichen Hintergrund oder einen Zusammenhang mit den Konflikten zwischen Türken und Kurden gibt. «Wir wissen nicht, welche Motive dahinterstehen», sagte der Vorstandsvorsitzende der Ditib in Württemberg, Erdinc Altuntas. Das Feuer war in einem Laden im Erdgeschoss ausgebrochen.

In dem Komplex vermietet Ditib eine Reihe von Räumen für Geschäfte, Restaurants und andere türkische Einrichtungen. Auch eine Moschee befindet sich darin. Verletzt wurde bei dem Brand am frühen Dienstagmorgen niemand.

 

Ditib verurteilte die Tat. «Wir verabscheuen diese Art von Anschlägen», sagte Altuntas. Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften seien gefordert, Gewalttaten einen Riegel vorzuschieben. «Das schürt natürlich gewisse Ängste bei den Muslimen.»

 

Die Polizei schätzte den Schaden zunächst auf rund 80 000 Euro. Anwohner hatten in den Nachtstunden beobachtet, wie die Flammen durch ein wohl zuvor eingeschlagenes Schaufenster des Geschäfts schlugen. Die Feuerwehr rückte mit mehreren Löschzügen an und konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen. Das Gebäude in einem Gewerbegebiet im Stadtteil Feuerbach war stark verraucht. Zwei Menschen konnten den Komplex unverletzt noch vor Eintreffen der Feuerwehr verlassen.

 

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Angriffe auf muslimische Gebetshäuser und türkische Einrichtungen. Anfang Dezember wurde die türkische Botschaft in Stuttgart mit Farbbeuteln beworfen. Im September wurde eine Moschee in Mögglingen (Ostalbkreis) mit Hakenkreuzen beschmiert.

 

Die Ditib, eine seit 1984 bestehende Organisation, ist Dachverband der türkisch-islamischen Vereine. Er gilt als gemäßigt orthodox und stark von der staatlichen Religionsbehörde der Türkei beeinflusst. Altuntas zufolge hat er im Südwesten rund 30 000 eingeschriebene Mitglieder, erreicht aber insgesamt rund 120 000 Muslime. (DPA/LSW)