Der Anlagenbauer Dürr will dem Software-giganten SAP mit Hilfe seiner jüngsten Übernahme Konkurrenz machen. «Wir treten in Wettbewerb mit SAP», sagte Dürr-Chef Ralf Dieter am Montagabend in Stuttgart. Dürr hatte jüngst die Firma iTAC aus Montabaur (Rheinland-Pfalz) übernommen. Sie stellt Software her, die Produktionsprozesse steuert und Daten aus der Produktion auswertet - ein Geschäft, in dem sich auch große Firmen wie Siemens und SAP tummeln.
Dürr verbreitert sich damit im wachsenden Geschäft mit der zunehmenden Digitalisierung der Produktion («Industrie 4.0»). Darunter versteht man unter anderem mit dem Internet vernetzte Maschinen, die Daten über die Produktion sammeln.
iTac hatte mit seinen knapp 90 Mitarbeitern seinen Jahresumsatz zuletzt um rund 63 Prozent auf etwa 15 Millionen Euro gesteigert. Der Dürr-Chef erwartet, dass der Umsatz in den nächsten Jahren um mindestens 50 Millionen Euro zulegen könnte. Neuland betrete Dürr mit dem Kauf nicht: Der Anlagenbauer bietet bereits seit Jahren Programme zur Produktionssteuerung an. Diese bedürften allerdings angesichts der wachsenden Vernetzung einer Neuentwicklung. Deshalb habe man sich entschieden, mit iTAC einen «etablierten, im Markt anerkannten Anbieter» zu erwerben, kein Startup, sagte Dieter. iTAC hat eigenen Angaben zufolge gut 150 Kunden, vor allem im Automobilzuliefergeschäft. Zu den Firmen, die die Software nutzen, gehört aber auch der weltgrößte Computerhersteller Lenovo. (DPA/LSW)