Löw kann EM-Plan verfeinern

Für Joachim Löw ist es eine «machbare Gruppe». Foto: Christian Charisius
Für Joachim Löw ist es eine «machbare Gruppe». Foto: Christian Charisius

Die Gegner und Spielorte der deutschen Nationalmannschaft stehen fest, schon in der Nacht nach der Auslosung begann im DFB-Lager die Feinplanung für die EM-Mission 2016. «Ich bin weder hochzufrieden, noch unzufrieden. Wir nehmen es, wie es kommt», sagte Joachim Löw in Paris. Der Bundestrainer will ab sofort «absolute Aufmerksamkeit» auf die Gruppengegner Ukraine, Polen und Nordirland richten. Für die letzten beiden Test-partien vor der EM sollen zwei Mannschaften ausgewählt werden, die eine ähnliche Spiel-weise wie die Gruppenkonkurrenten haben.

Doch auch dem Weltmeister-Coach ist die günstige Konstellation für das am 10. Juni kommenden Jahres beginnende Turnier in Frankreich klar.


Erst im Viertelfinale könnte mit Spanien, Italien oder Belgien ein wirklich hochkarätiger Gegner warten, der mit um den kontinentalen Titel spielen kann. Am 12. Juni in Lille gegen die ukrainischen Defensivspezialisten, am 16. Juni im Pariser Stade de France gegen die altbekannten Polen sowie am 21. Juni gegen tapfer kämpfende Nordiren sollte es für Löw auch schon darum gehen, sich für die entscheidenden Partien in der K.o.-Runde einzuspielen.


«Wir haben Glück gehabt, weil wir Italien vermieden haben. Es ist eine machbare und ausgeglichene Gruppe, in der wir auf dem Papier Favorit sind», erklärte Teammanager Oliver Bierhoff als einer von vier «Losfeen» im massiv gesicherten Palais der Congrès. Als Gruppensieger wartet dann im Achtelfinale ein Dritter aus den Gruppen A, B oder F, die im 24er Feld auch noch weiterkommen. Das wäre die Kategorie Albanien, Rumänien, Slowakei oder Island. Als Gruppenzweiter würde die DFB-Elf auf den Zweiten der A-Gruppe treffen - möglicherweise die Schweiz.


Reinhard Rauball als Interimspräsident des DFB und Präsident von Borussia Dortmund warnt vor allem vor den Polen, die den Weltmeister schon in der Qualifikation für Frankreich kräftig geärgert und einmal auch bezwungen hatten. «Ich kenne sie gut. Und ich weiß, wie viel Schmerz sie uns zufügen können durch ihre Qualität», sagte Rauball zum neuen Duell mit Robert Lewandowski und Co. bei der Endrunde. Manager Bierhoff fügte mit einem Lächeln hinzu: «Nordirland habe ich als Wunschgegner genannt, weil ich da mal einen Hattrick geschossen habe.»


Nach den Erlebnissen rund um die Terrorserie vom 13. November nun gleich in der EM-Vorrunde zweimal in Paris anzutreten, ist gewiss eine besondere Situation für Löw und sein Team. «Das wird sicher nicht aus den Köpfen raus sein, was da alles passiert ist. Das wird man immer in Erinnerung haben. Das kann man vielleicht ein bisschen verdrängen. Aber irgendwann wird man damit wieder konfrontiert, wenn man nach Paris kommt», meinte der DFB-Chefcoach. Sportlich soll das keine Rolle spielen. «Ich denke aber nicht, dass es ein Nachteil ist, in dem Stadion zu spielen», in dem seine Mannschaft vor einem Monat die Pariser Terrornacht hautnah miterlebt hatte, sagte Löw. (DPA)