Schnecken zu Sprintern: Tuning für einen schnelleren Rechner

Lahme Rechner rauben dem Nutzer erst den letzten Nerv - und wirken dann einschläfernd. Foto: blickwinkel
Lahme Rechner rauben dem Nutzer erst den letzten Nerv - und wirken dann einschläfernd. Foto: blickwinkel

Berlin/München (dpa/tmn) – Ein Hauptgrund für einen immer langsameren Rechner sind zahlreiche über die Jahre hinweg installierte Programme - und auch Datenreste von deinstallierten Programmen. Oft arbeiten die Deinstallationsroutinen nicht sauber. "Dadurch sammelt sich nicht nur Datenmüll auf der Festplatte, sondern auch in der Windows-Registry, in der alle Programme sozusagen registriert werden», erklärt Alexander Kuch vom Telekommunikationsportal «Teltarif.de».

Und ist die Registry mit Hinweisen auf nicht mehr vorhandene Programme gefüllt, bremst das den Start des Computers aus.


Auch Hilfsprogramme und –dienste verlangsamen den PC. «Diese starten dann bei jedem Hochfahren, um etwa nach Updates für die Software zu suchen oder - im Fall von Treibersoftware - mit der Hardware zu kommunizieren, zu der die Software gehört», sagt Christoph Schmidt vom «Chip»-Magazin. Je länger man ein System verwendet, desto mehr Hilfsprogramme und -dienste sammeln sich an. Zudem sind viele Rechner bereits ab Werk mit bremsenden Zusatz- und Demo-Programmen (Crapware) zugemüllt. Und auch Synchronisationsdienste laden sich oft bereits beim Hochfahren in den Speicher.


Alltägliches wie Surfen hinterlässt ebenfalls Spuren, die bremsen: Die im Browser-Cache oder Download-Verzeichnis abgelegten Dateien können oft eine beachtliche Größe erreichen und müssen gelöscht werden, weiß Kuch. Auch wenn die Festplatte randvoll ist, oder Schadsoftware unbemerkt ihr Unwesen auf dem Rechner treibt, macht das den Rechner langsamer. Und: «Viele Programme müssen gar nicht über ein Installationsprogramm mit Eintrag in der Windows-Registry auf dem Computer installiert werden.» Viele gebe es als portable Version: «Man kann sie einfach in einen Ordner auf der Festplatte oder auf einem USB-Stick kopieren und direkt von dort aus starten.»


Wer seinen Rechner wieder schneller machen möchte, sollte zunächst einmal alle unnötigen Hintergrundprogramme und -dienste deaktivieren. «Am gründlichsten geht das, indem man über die Windows-Systemsteuerung alle Programme deinstalliert, die man nicht mehr braucht», rät Christoph Schmidt. Schnelle Abhilfe bringt das Unterbinden des automatischen Starts der Hilfsprogramme und -dienste.


Dazu gibt man msconfig im Such- oder Befehlseingabefeld von Windows ein. «Auf dessen Reiter "Systemstart" kann man probehalber großzügig viele Autostarts deaktivieren, deren Sinn nicht offensichtlich ist», erklärt Schmidt. Aktiv bleiben sollten in jedem Fall Antivirenscanner und tatsächlich genutzte Programme. Bei Windows 8 und 10 findet sich diese Funktion im Taskmanager. «Auf dem msconfig-Reiter "Dienste" sollte man vor dem Aufräumen den Haken "Alle Microsoft-Dienste ausblenden" setzen», rät der Experte.


Regelmäßig sollten Nutzer die Datenträgerbereinigung laufen lassen und die Windows-Partition defragmentieren. «Damit werden weit verstreut auf der Festplatte liegende Daten, die eigentlich zusammengehören, wieder zusammengeführt», erklärt Alexander Kuch. Bei neueren Betriebssystemen läuft das Defragmentieren oft auch automatisch im Hintergrund. Bei alten Windows-Installationen kann mintunter auch eine komplette Neuinstallation von Betriebssystem und Programmen einen spürbaren Leistungsschub bringen.


«Es gibt kostenlose Tools, die das Aufräumen in den Autostarts erleichtern, zum Beispiel den PC Decrapifier Free, der viele von Notebook- und PC-Herstellern vorinstallierte Crapware entfernt», sagt Christopher Schmidt. Um mehrere selbst installierte Programme auf einmal zu löschen, empfiehlt er den IObit Uninstaller. «Kostenpflichtige Ein-Klick-Systemoptimierer sind eher kritisch zu sehen», warnt Schmidt. «Teils machen sie alles nur noch schlimmer, weil sie bei ihren Aufräumaktionen Fehler in der Registry hinterlassen oder selbst viele bremsende Hilfsprogramme und Dienste installieren und schlimmstenfalls mit Upgrade-Werbe-Pop-ups nerven.»


Auch Alexander Kuch sieht solche Tools kritisch: «Kostenlos oder gegen Geld angebotene Tools zum Säubern des PCs bringen meist recht wenig, außerdem werden dort manchmal Fragen gestellt, die der Nutzer vielleicht nicht versteht - und dadurch können bei der Reinigung wichtige Daten verloren gehen.»


Frank Termer vom IT-Verband Bitkom warnt davor, die Registry oder auch das Bios des Rechners mit Tipps aus dem Internet zu optimieren. «Hier kann ein unerfahrener Nutzer Einstellungen vornehmen, mit denen die Funktion des Rechners dauerhaft beeinträchtigt wird.» (DPA/TMN)