Wer neugierig ist, was im Internet so über ihn geschrieben wird, kann seinen Namen in eine Suchmaschine tippen - immer und immer wieder. Doch es gibt zeitsparende Alternative zum Ego-Googlen: die sogenannten Alerts. Richtet man diese ein, erhält man eine Mail, sobald neue Treffer zum eigenen Namen irgendwo im Netz auftauchen. Dienste wie Google Alerts machen es möglich. «Da muss man nicht jeden Tag selbst suchen, sondern wird automatisch benachrichtigt», sagt der Blogger Adrian Korte.
Alert-Dienste helfen aber auch dabei, über Themen auf dem Laufenden zu bleiben - vorausgesetzt man gibt wie bei der gewöhnlichen Netzsuche einen möglichst präzisen Suchbegriff an. Je nach Einstellung informieren die Dienste einen dann wöchentlich, täglich oder noch öfter per Mail oder RSS-Feed, wenn es etwas Neues gibt. Neben Google Alerts tummeln sich mittlerweile viele andere Anbieter auf dem Markt der Netz-Beobachtung. Privatnutzern genügen in der Regel die kostenlosen Versionen.
Viele Alert-Dienste bedienen Lücken, die Google mit seinem Dienst nicht oder nicht mehr ausreichend abdeckt, sagt Korte. «Google war früher mal total super, das ist heute aber nicht mehr so.» Oft würden in den Google-Alerts einige neue Nachrichtenquellen fehlen, auch die Social-Media-Kanäle decke Google nicht gut ab.
Das hat auch Sebastian Brinkmann beobachtet, Betreiber von «Journalisten-tools.de»: «Wenn man nur auf Google Alerts setzt, dann geht einem immer etwas durch die Lappen. Deshalb sollte man immer mehrere Dienste nutzen.» Google-Alternativen seien unter anderem Talkwalker oder Kuerzr. Und wer auch soziale Medien wie Facebook, Twitter oder Instagram im Auge behalten will, der sollte auch spezialisierte Dienste wie Alert.io oder Topsy nutzen.
Alerts seien insbesondere auch für Unternehmen wichtig, etwa zum Krisen- und Reputationsmanagement, erklärt Korte. So erfahren diese schnell, wenn und wie über sie berichtet wird - und können reagieren. «Alerts sind auch für soziale Netzwerke praktisch: Wenn jemand, der mich nicht mag, bei Facebook öffentlich etwas Schlimmes über mich schreibt, dann werde ich benachrichtigt und kann darauf reagieren.»
Auch Themen, die einen interessieren, die aber eher selten in den überregionalen Medien auftauchen, lassen sich mit Hilfe von Alerts gut verfolgen, erläutert Brinkmann. «Wenn man nicht die komplette Lokalzeitung durchforsten will, dann ist das sehr praktisch.» Für die Jobsuche empfiehlt er aber, auf speziellen Jobportalen zu suchen.
Suchbegriff eingeben und auf Mails warten: Ist es wirklich so einfach? Eher nicht. «Es ist wichtig, bei der Begriffswahl so präzise wie möglich zu sein», rät Timm Lutter vom IT-Verband Bitkom. Es verhält sich wie mit der normalen Internetsuche: Wer unpräzise Angaben macht, erhält auch Treffer, die eigentlich nicht für ihn relevant sind.
Lutter rät daher zum Einsatz von Operatoren, die man auch von Suchmaschinen kennt. «Mit dem Minuszeichen können etwa Suchbegriffe ausgeschlossen werden, mit Anführungszeichen wird nur die exakte Wortgruppe gesucht.» Zudem bieten die Alert-Dienste meist eigene Einstellmöglichkeiten.
«Ich muss mich immer genau fragen: «Was will ich erfahren, was interessiert mich? Wozu brauche ich das?»», erklärt Adrian Korte. Entsprechend zielgerichtet müsse die Suche sein, um belanglose Alert-Mails zu vermeiden.
«Je spezifischer die Suche, desto besser», sagt auch Brinkmann. Er empfiehlt, mehrere Dienste auf ein Thema oder einen Suchbegriff anzusetzen, um nichts zu verpassen - etwa Google Alerts, Talkwalker und Alerts.io.
Wem das zu umständlich ist, dem rät er: «Mehrere Dienste einige Wochen mit einem Suchbegriff ausprobieren.» Dann zeige sich, welcher Dienst für einen persönlich die besten Ergebnisse ausspuckt. Denn: «Es kommt auf die Suchbegriffe an», betont Brinkmann. Je nach Wortgruppe liefere ein Dienst bessere Ergebnisse als der andere.
Beispiel Thomas Müller: Wer heißt wie der deutsche Fußball-Nationalspieler, aber trotzdem verfolgen will, was über ihn im Netz auftaucht, muss die Suche verfeinern. Sonst bekommt er nur Treffer mit Seiten, auf denen der Sportstar auftaucht. Das funktioniert über begriffliche Eingrenzung oder Erweiterung mit Minus- und Pluszeichen, etwa: «Thomas Müller» -Fußball +Wohnort. Auch eine Plus-Ergänzung um den eigenen Beruf ist oft hilfreich. (DPA/TMN)