Angesichts niedriger Brennstoffpreise legen sich wieder mehr Hausbesitzer eine Ölheizung zu. Die Verkaufszahlen legten in den ersten neun Monaten dieses Jahres um rund 30 Prozent zu. Die Biomassekessel und Wärmepumpen waren weniger beliebt, wie aus Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie hervorgeht. «Dass wir jetzt diesen Boom haben, hängt einerseits sicher damit zusammen, dass viele Ölkessel in die Jahre gekommen sind und eine Modernisierung hier ohnehin anstand», sagte Hauptgeschäfts-führer Andreas Lücke.
«Andererseits spielt aber auch der derzeit niedrige Ölpreis eine große Rolle.»
In den vergangenen Jahren war der Verkauf von Ölkesseln stetig zurückgegangen. Von gut einem Viertel vor zehn Jahren schrumpfte der Marktanteil auf knapp ein Zehntel im vergangenen Jahr. Wichtigste Wärmeerzeuger sind nach wie vor Gas-Heizungen, von denen im ersten Dreivierteljahr 387 000 Stück verkauft wurden. Die Ölkessel erreichten 62 000.
Bei Biomasse-Anlagen, die etwa Scheitholz, Pellets oder Hackschnitzel verbrennen, gab es unterdessen ein Minus von durchschnittlich 18 Prozent. Wärmepumpen, die die Wärme von Erde, Luft oder Grundwasser nutzen, verloren im Schnitt 4 Prozent.
Umweltschützer sehen das mit Sorge. Zwar seien moderne Ölheizungen mit ihren hohen Wirkungsgraden effizienter. «Wir brauchen aber mehr erneuerbare Energien», sagte Caroline Gebauer, die Energieeffizienz-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. «Wenn jetzt Ölheizungen in die Häuser kommen, sind diese Häuser für Erneuerbare für weitere 30 Jahre verloren.» Es sei ohnehin nicht zu erwarten, dass der Ölpreis so lange günstig bleibe.
«Einen Zusammenhang zwischen den derzeit schwächelnden Wärmepumpen und dem Öl-Boom sehen wir nicht», heißt es dagegen bei den Herstellern. Die Wärmepumpe leide unter dem hohen Strompreis, wie Lücke betont. Sie werde auch fast ausschließlich bei neuen Häusern eingebaut, Ölheizungen dagegen vor allem im Bestand. (DPA)