Vernetzbare Mobilgeräte bestimmen zunehmend das Weihnachtsgeschäft der Unterhaltungselektronik. Während klassische Geräte wie Fernseher oder Hifi-Geräte insgesamt weniger gefragt sind, greifen die Konsumenten zu Smartphones, mobilen Lautsprechern, smarten Uhren und elektronischen Fitness-Wächtern fürs Handgelenk. Der Branchenverband gfu rechnet unter dem Strich mit einem Weihnachtsumsatz von rund 8,6 Milliarden Euro, was trotz positiven Konsumklimas nur ein kleines Plus von 0,5 Prozent zum Vorjahr bedeuten würde.
Im Gesamtjahr schwächelte auch wegen fehlender sportlicher Großereignisse der Absatz von TV-Geräten. Rund 7 Millionen verkaufte Geräte bedeuten einen Rückgang um mehr als 10 Prozent zum Vorjahr, wobei der Umsatz nur um 6 Prozent abfiel. Die Kunden griffen zu größeren und besser ausgestatteten Fernsehern, sodass der Durchschnittspreis pro Gerät erstmals seit Jahren wieder stieg, und zwar um rund 9 Prozent auf über 600 Euro.
Für 2016 rechnet gfu-Chef Hans-Joachim Kamp mit steigenden Verkaufszahlen zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Laut einer Umfrage wollen rund die Hälfte der Neukäufer ein Gerät mit einer Bilddiagonale von mehr als 48 Zoll (122 Zentimeter) anschaffen.
«Wir leben von Innovationen», sagte Kamp am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. So verlangten die Konsumenten nach immer hochwertigeren Smartphones, die andere Geräte überflüssig machen. So seien beispielsweise die Absatzzahlen kleiner Digitalkameras stark rückläufig, weil die Handy-Kameras immer leistungsfähiger werden. Ein anderes Beispiel: In Zeiten des TV-Streamings kaufen immer weniger Menschen DVD-Abspielgeräte.
Einen kleinen Boom erlebt die noch vergleichsweise junge Produktgruppe der mit dem Smartphone verbundenen Uhren und Armbänder, die Bewegung und Fitnesszustand überwachen. «Wegen der gesundheitlichen Aspekte interessieren sich dafür auch ältere Menschen», sagt Kamp. Schon jeder fünfte Konsument hege eine entsprechende Kaufabsicht.
In diesem Jahr rechnet der Verband mit 1,5 Millionen verkauften Geräten dieser Klasse. Zum Vergleich: 2015 werden in Deutschland rund 25 Millionen Smartphones verkauft. Allerdings scheinen die Grenzen des Wachstums fast erreicht: Das waren nur noch 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Weltweit werden immer mehr Smartphones verkauft - vor allem weil die Nachfrage in Asien boomt. Für 2015 wird nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ein Rekordabsatz von insgesamt 1,3 Milliarden Geräten erwartet. Das seien sieben Prozent mehr als noch im Vorjahr, teilte die GfK mit.
Wachstumstreiber waren China, der Nahe Osten und Afrika sowie der asiatisch-pazifische Raum. So stieg etwa in Indien die Anzahl der verkauften Geräte um 40 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum. In Europa stagnierte die Entwicklung dagegen. Der durchschnittliche Verkaufspreis von 300 Dollar blieb im Vergleich zu 2014 unverändert. Das liege vor allem daran, dass in Lateinamerika, Zentral- und Osteuropa vermehrt zu billigeren Smartphones gegriffen werde. (DPA)