Bei der Auswahl von Azubis schauen Personaler nicht nur auf den Notendurchschnitt. Wer eine schlechte Zensur in Mathe oder Deutsch hat, kann diese mit einer guten Verhaltens-bewertung etwas ausgleichen. Das legt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung nahe. Forscher hatten für die Studie folgendes Experiment gemacht: Sie hatten Bewerbungen von fiktiven Schülern angefertigt und sich damit auf Ausbildungs-plätze beworben. Nach den Unterlagen waren die Bewerber männlich und standen kurz davor, den mittleren Schulabschluss zu machen.
Sie interessierten sich für eine Lehre zum Elektroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker oder Mechatroniker. Die Unterlagen waren identisch, sie unterschieden sich lediglich beim Notendurchschnitt und den Verhaltensbewertungen, einschließlich unentschuldigter Fehlzeiten. Insgesamt wurden 314 Bewerbungen verschickt.
Sehr gute Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch hatten jene Bewerber, die einen Notendurchschnitt von 2,4 oder 3,0 hatten und die darüber hinaus gute Verhaltensbewertungen vorweisen konnten. Bei ihnen waren mehr als 70 Prozent der Bewerbungen erfolgreich, und sie bekamen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Jene mit einem Notendurchschnitt von 3,0 wurden sogar etwas häufiger eingeladen.
Am geringsten war der Erfolg von jenen, die einen Durchschnitt von 3,0 hatten, aber schlechte Verhaltensbewertungen. Von ihnen war nur rund ein Viertel (24,1 Prozent) erfolgreich. Besser schnitten jene ab, die zwar im Notendurchschnitt mit 3,4 schlechter waren, dafür eine gute Verhaltensbewertungen hatten. Von ihnen wurde rund jeder Zweite (48,6 Prozent) zum Vorstellungsgespräch eingeladen. (DPA/TMN)