Eltern sollten sich mit den Geräten beschäftigen, die ihre Kinder nutzen - am besten schon vor dem Kauf. «Bei den verschiedenen Smartphones und Tablets befindet sich die Kindersicherung unter anderen Menüpunkten», so Ingrid Bounin vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ). Wer etwa nicht will, dass das Kind mit einem iPhone im Netz surft, könne unter «Einstellungen/Allgemein/ Einschränkungen den Safari-Browser Safari deaktivieren.
Unter dem gleichen Menüpunkt ließen sich etwa auch Kamera, App-Installationen oder In-App-Käufe sperren.
Bei Androiden findet sich Ähnliches im Play Store unter «Einstellungen/Jugendschutzeinstellungen/Authentifizierung für Käufe». «Es ist zum Beispiel möglich - wieder über einen PIN-Code gesichert - dass man festlegt, dass alle Einkäufe oder Installationen verhindert werden», erklärt Bounin. Am Gerät selbst gibt es in den Einstellungen ebenfalls viele Funktionalitäten, die man sperren kann. «Man muss sie leider einzeln durchgehen», sagt die Medienexpertin.
Dann sollten sich Eltern noch vor der Gerätübergabe mit den Kindern hinsetzen, um Funktionen zu erklären und vorzuführen - etwa das Aufrufen und Ändern der Sicherheitseinstellungen, rät Kristin Langer von der Initiative «Schau hin». Gut sei es auch, wenn der Nachwuchs weiß, wann GPS, WLAN oder Bluetooth besser ausgeschaltet bleiben. Kinder müssten auch lernen, wie ein sicheres Passwort aussieht und wie man es regelmäßig ändert. Den sorgsamen Umgang mit eigenen wie fremden Daten gelte es ebenso anzusprechen wie den Umgang mit einem Handy-Budget.
«Statten Eltern ihre Kinder mit einem Gerät aus, das über eine Prepaid-Karte Gespräche und SMS abrechnet, können Kinder üben, sich das Guthaben einzuteilen und sich entscheiden, wofür sie es nutzen wollen», erklärt Langer. Unerwünschten Online-Käufen könne man vorbeugen, indem man Pop-up-Fenster sowie Push-Nachrichten deaktiviert und mit den Kindern über Onlinewerbung und deren Ziele spricht. «Nur das, was ich als Nutzer wirklich möchte, dafür setze ich mein Geld ein», so der Rat der Medienpädagogin. Bei Spiele-Apps sollte für Zubehör- oder In-App-Käufe ein Verzicht oder zumindest einen Kauf nur nach Absprache verabredet werden.
Bei gemeinsamer Nutzung von Geräten sollten Eltern vermeiden, Passwörter zu speichern sowie Kredit- und andere Bankkarten verschlossen aufbewahren. «Smartphone und Tablet können mit einem Passwort geschützt werden, so dass die Nutzung nur verabredet stattfindet», rät Langer zudem.
Kinder müssen zudem wissen, was sie im Netz nicht preisgeben dürfen: «Vor- und Zuname, verbunden mit der Adresse sind tabu, ebenso die Angabe von Telefonnummern und Handykontakten», warnt Langer. Und so wie Kinder sorgfältig und zurückhaltend mit eigenen Fotos im Netz umgehen müssen, sollten dies auch Eltern mit Bilder von sich und ihren Kindern tun.
Wer verhindern möchte, dass die Kleinen bestimmte Apps oder Seiten aufrufen, der kann Kindersicherungs-Apps wie Kids Place oder Kyte Phine installieren. «Diese Apps legen über die gewohnte Ansicht eine Art Maske, auf der nur die Apps zu sehen sind, die man vorher für sein Kind freigegeben hat», erklärt Susanne Onnen von der LMZ.
Jugendschutz-Apps kontrollieren den Internetnutzung indes so, dass nur der Zugriff auf kindgerechte Seiten möglich ist. Zwölf solcher Apps für Android hat das AV-Test-Institut geprüft, darunter acht reine Schutz-Apps und vier Security-Suites mit Schutz-Modulen. Unterm Strich machten fast alle geprüften Apps einen guten Job, so das Testfazit. Die größten Unterschiede lägen im Funktionsumfang. So können etwa nur die Apps von F-Secure, Mobicip, Net Nanny und Symantec schon die Suchmaschinen-Trefferlisten kindgerecht filtern.
Kristin Langer von «Schau hin» empfiehlt zwei kostenlose Filter-Apps. Zum einen «Meine-Startseite», die auf dem «KinderServer» basiert, die Whitelist der Kindersuchmaschine «fragFINN» nutzt und den Zugriff auf alle Adressen der Kindersuchmaschine «Blinde Kuh» sowie auf Webseiten mit einer Anbieterkennzeichnung bis zwölf Jahre» erlaubt. Mit der App wird gleichzeitig ein Kinderbrowser installiert. Zum anderen rät die Medienpädagogin zur App «Surfgarten»: «Je nach Altersstufe werden automatisch entsprechende Filter gesetzt, die den Aufruf von Inhalten, die nicht kind- oder altersgerecht sind, verhindern.» (DPA/TMN)