Mindestens eine Tote bei Anti-Terror-Einsatz bei Paris

Eine Gruppe von französischen Polizisten bei dem Anti-Terror-Einsatz nördlich von Paris. Foto: Ian Langsdon
Eine Gruppe von französischen Polizisten bei dem Anti-Terror-Einsatz nördlich von Paris. Foto: Ian Langsdon

Bei einem Polizeieinsatz gegen die Drahtzieher der Terroranschläge von Paris hat es mindestens eine Tote gegeben. Als Spezialkräfte am Morgen eine Wohnung in Saint-Denis nördlich von Paris stürmten, sprengte sich eine Frau in die Luft, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Drei Männer, die sich dort ebenfalls verschanzt hatten, wurden festgenommen, zwei weitere Verdächtige in der Nähe. Zuvor hatten Medien aus Polizeikreisen berichtet, es habe zwei Tote gegeben.

In der Mitteilung der Staatsanwaltschaft gab es dazu aber keine Informationen. Bei dem mehrstündigen Einsatz fielen auch Schüsse, mehrere Polizisten sollen verletzt worden sein.


Der Zugriff richtete sich gegen den Islamisten Abdelhamid Abaaoud, der als Drahtzieher der Anschläge vom Freitag mit 129 Todesopfern gesucht wird. Dies berichteten mehrere französische Medien unter Berufung auf Ermittler. Der 28-Jährige ist der meistgesuchte Islamist Belgiens. Er hat marokkanische Wurzeln und lebte früher in der Brüsseler Islamistenhochburg Molenbeek, zuletzt soll er sich in Syrien aufgehalten und für die Terrormiliz Islamischer Staat gekämpft haben.


Der Einsatz habe gegen 4.30 Uhr begonnen, hieß es beim Sender BFMTV. Gegen 7.30 Uhr waren in Liveübertragungen offenbar Explosionen zu hören.


Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, die Polizei habe auch den angeblichen Mieter der Wohnung festgenommen. Der Mann gab im Gespräch mit Journalisten an, zwei Personen beherbergt zu haben, die aus Belgien gekommen seien.


Ein Polizeisprecher wollte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst keine Angaben zu der Operation der Spezialkräfte machen. Die Gegend wurde weiträumig abgeriegelt, in der Luft waren Hubschrauber zu hören.


Der Einsatz spielte sich in einem Viertel im Zentrum des nördlichen Pariser Vororts ab, das nur etwa eineinhalb Kilometer vom Stade de France entfernt liegt. Dort hatten sich am Freitag als Teil der blutigen Terrorwelle drei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.


Auf einer Straße in der Nähe gingen Soldaten in Stellung, teilweise mit Sturmgewehren im Anschlag, wie ein dpa-Reporter am Morgen beobachtete. Am Stade de France, etwa eineinhalb Kilometer vom Ort des Einsatzes in Saint-Denis entfernt, kontrollierten Polizisten Fahrzeuge. Die nächstgelegene Metrolinie 13 war unterbrochen.


Die Polizei rief die Menschen in der Gegend auf, zu Hause zu bleiben. Die Stadt Saint-Denis kündigte an, dass die Schulen in dem Bereich geschlossen bleiben sollten. (DPA)