Immer mehr Menschen machen Ausbildung zum Erzieher

Laut Bertelsmann-Stiftung wird der Bedarf an Kita-Personal weiter steigern. Viele nutzen die Chance und beginnen eine Erzieher-Ausbildung. Foto: Rolf Vennenbernd
Laut Bertelsmann-Stiftung wird der Bedarf an Kita-Personal weiter steigern. Viele nutzen die Chance und beginnen eine Erzieher-Ausbildung. Foto: Rolf Vennenbernd

Immer mehr Menschen beginnen eine Ausbildung zum Erzieher. Das geht aus dem Fachkräftebarometer der Weiterbildungs-initiative Frühpädagogische Fachkräfte (Wiff) hervor, auf den die Bundesarbeitsagentur hinweist. Im Schuljahr 2013/2014 starteten fast 36 000 Personen die Ausbildung. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Schuljahr 2007/2008 ist es ein Anstieg um 72 Prozent. Wiff ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts.

Die Zahl der Absolventen in dem Bereich steigt ebenfalls an, aber deutlich langsamer. Im Schuljahr 2012/2013 wurden rund 23 000 Erzieher fertig. Zwischen dem Schuljahr 2007/2008 und dem 2012/2013 ist das ein Plus von 31 Prozent. Das Gros der Absolventen arbeitet hinterher in Kindertagesstätten. Es ist aber auch eine Anstellung etwa in Heimen oder Ganztagsschulen denkbar.


Die Bundesarbeitsagentur führt Erzieher offiziell nicht als Mangelberuf, sagt Ilona Mirtschin, Sprecherin der Bundesarbeitsagentur. Im Oktober 2015 gab es 49 000 arbeitslose Erzieher bundesweit, aber nur 19 300 offene gemeldete Stellen. Es besteht allerdings keine Pflicht, offene Stellen bei der Bundesarbeitsagentur zu melden. Es kann deshalb mehr offene Stellen geben.


Die Bertelsmann-Stiftung sieht dennoch einen erhöhten Bedarf an Erziehern. Ob es einen Personalmangel gibt, hängt nicht zuletzt daran, welchen Personalschlüssel man in Kitas möchte. Derzeit ist der bundesweit unterschiedlich geregelt. Zum Beispiel betreut in Baden-Württemberg bei den Kindern unter drei Jahren ein Erzieher im Schnitt 3,1 Kinder. In Sachsen-Anhalt kommt ein Erzieher auf 6,4 Kinder.


«Würde man den Personalschlüssel nun bundesweit bei den Kindern unter drei Jahren auf 1:3 und bei den Kindergartenkindern auf 1:7,5 anpassen, was laut Studien ideal wäre, gehen wir von einer Lücke von 118 000 Erzieher aus», sagt Kathrin Bock-Famulla. Sie ist Expertin für frühkindliche Erziehung bei der Bertelsmann-Stiftung.


Erzieher ist eine schulische Ausbildung, welche die Länder regeln. Schüler lernen etwa an Fachschulen und Berufsfachschulen. Die Ausbildung dauert in Vollzeit zwischen zwei und drei Jahren. Während des Schulbesuchs erhalten Auszubildende in der Regel kein Geld, die Praktika können aber bezahlt sein. (DPA/TMN)