Die Staatsgalerie Stuttgart hat einen Audioguide zur Nazi-Vergangenheit ihrer Bilder in Betrieb genommen. Den Besuchern wird in kompakten Beiträgen und teils mit historischen Fotos die meist recht wechselvolle Geschichte hinter elf Kunstwerken aus der Sammlung erzählt. «Die Heiligen Drei Könige mit Gefolge» aus dem 15. Jahrhundert etwa hatte sich der NS-Politiker Hermann Göring in der Staatsgalerie für seinen Jagdsitz ausgesucht. Ein Selbstbildnis von Max Beckmann wurde von den Nazis als «entartet» beschlagnahmt, nach dem Krieg aber ein zweites Mal erworben.
Ernst Ludwig Kirchners Bild «Ins Meer Schreitende» war einmal in einem Garten vergraben.
«Wir wollen die Provenienzforschung, die sonst hinter den Kulissen stattfindet, allen zugänglich machen», sagte Direktorin Christiane Lange. Die Forscher befassen sich vor allem mit Werken, die nach 1933 erworben oder die vor 1945 entstanden sind. In der Staatsgalerie sind 1500 Gemälde und 4500 Grafiken betroffen. 400 wurde überprüft, sieben Werke seit 1998 an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben. (DPA)