Rentner müssen sich trotz steigender Altersbezüge auf eine immer stärkere Abkoppelung von der Lohnentwicklung einstellen. Das geht aus einer Erhebung des Instituts Prognos im Auftrag der Versicherungs-wirtschaft hervor. Das Bruttorentenniveau, also eine Standardrente gemessen am Durchschnittseinkommen, sinke bis 2040 um rund sieben Prozentpunkte auf 39 Prozent. Vor allem in Süddeutschland werden bis dahin besonders hohe Renten gezahlt. Die heute im Durchschnitt höheren Rentenansprüche in Ostdeutschland fallen bis dahin gegenüber den Beträgen im Westen zurück.
In den neuen Ländern werden demnach heute im Schnitt 1020 Euro gezahlt, im Westen 833 Euro. Hauptursache ist, dass zu DDR-Zeiten mehr Frauen berufstätig waren und Anwartschaften erwarben. Auch die Kaufkraft - also das, was man sich mit der Rente leisten kann - ist der Studie zufolge im Osten besonders hoch.
In 25 Jahren verändert sich demnach die Verteilung der Kaufkraft der Renten in Deutschland. Ruheständler können sich mit ihrer Rente dann auf dem Land - vor allem an der tschechischen Grenze in Bayern - besonders viel leisten. Rentner in teuren Metropolen wie München oder Hamburg hätten zunehmend das Nachsehen. Ein Installateur aus Hof verfüge dann über eine um 50 Prozent höhere Rentenkaufkraft als sein Kollege aus München, hieß es.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund merkte an: «Die Aussagekraft von Studien, die die Rentenhöhen auf den Euro genau bis zum Jahr 2040 fortschreiben, ist eher begrenzt.» Nicht berücksichtigt werden könnten naturgemäß mögliche Reformen. Unabhängig davon sei es nötig, zusätzlich zur gesetzlichen Rente vorzusorgen, da das Rentenniveau sinke.
Der Grünen-Rentenexperte Markus Kurth mahnte eine Stabilisierung des Rentenniveaus an. «Erst dieser Schritt bildet die Voraussetzung für den flächendeckenden Aufbau betrieblicher und privater Vorsorge.» Nur wer eine Rente oberhalb der Sozialhilfe erwarte, werde sich gewissenhaft um ergänzende Vorsorge kümmern. (DPA)