Hardheim (dpa/lsw) - Angesichts des anhaltenden Flüchtlingszustroms sucht die grün-rote Landesregierung nach weiteren Gebäuden für die Unterbringung von Asylbewerbern. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) deutete am Donnerstag bei einem Besuch in Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis) an, dass weitere, noch leerstehende Kasernen dafür genutzt werden könnten. «Es kann sich niemand Hoffnungen machen, dass Liegenschaften, die wir haben, nicht belegt werden», sagte Kretschmann.
Er bat um Verständnis für die Ballung von Flüchtlingen in bestimmten Regionen Baden-Württembergs. Kasernen seien nun einmal in Nordbaden konzentriert.
Der Bürgermeister von Hardheim, Volker Rohm (Freie Wähler), kritisierte, dass in seiner Gemeinde mit 4700 Einwohnern nun fast 1000 Flüchtlinge untergebracht seien. Damit seien Belastungen für die Bürger verbunden. Es habe einen massiven körperlichen Übergriff und mehrere verbale Belästigungen gegeben. Kretschmann erklärte, eine höhere Belegung auf dem Kasernengelände sei erst einmal nicht geplant. Er könne dies aber nicht für alle Zeiten sagen. «Ich will keine Versprechungen machen, die ich nachher nicht halten kann.» Insgesamt stellt das Land nach seinen Worten nun rund 40 000 Erstaufnahmeplätze für die Unterbringung von Flüchtlingen bereit.
Hardheims Verwaltung war in die Kritik geraten, weil sie für die Flüchtlinge Belehrungen aufgestellt hatte. Darin heißt es etwa, keinen Müll auf die Straße zu werfen, Ware im Supermarkt zu zahlen oder die «Notdurft» nur auf Toiletten zu verrichten. (DPA/TMN)