Am Gastro-Himmel in Baden-Württemberg leuchten weniger Sterne: Die Tester des Gourmet-Führers «Guide Michelin» 2016 haben den Spitzenrestaurants im Land mehr Sterne genommen als neue gegeben. Trotzdem verteidigt der Südwesten seine Position als Mutterland der Top-Gastronomie in Deutschland. 74 Häuser im Südwesten zeichneten die Inspektoren in ihrem am Donnerstag vorgestellten Restaurant-Führer aus, davon 2 mit 3 Sternen und 6 mit 2 Sternen. In 7 Restaurants gingen Sterne verloren, 4 Häuser bekamen welche.
Es folgen Bayern mit 49 Sternerestaurants und Nordrhein-Westfalen mit 45 Häusern. Berlin rückt seit Jahren immer weiter vor und hat im neuen «Guide Michelin» 20 gekrönte Restaurants, davon 6 mit
2 Sternen. Insgesamt können sich immer mehr Köche in Deutschland mit Sternen schmücken. Der «Guide Michelin» 2016 listet 290 ausgezeichnete Restaurants auf, 8 mehr als 2015. Die höchste Wertung
von 3 Sternen erhielten 10 Häuser, eins weniger als im Vorjahr.
«Die deutsche Gastronomie ist weiter im Aufwind», sagte Chefredakteur Ralf Flinkenflügel. Neu mit einem Stern ausgezeichnet wurden 26 Restaurants, 5 davon in Berlin. «In Berlin boomt die gute Gastronomie», meinte er. Neue Zwei-Sterne-Restaurants gibt es in Berlin («Horváth»), München («Atelier»), Frankfurt («Lafleur») und im rheinland-pfälzischen Piesport («schanz.restaurant.»). Deutschland liegt bei der Sterneküche in Europa hinter Frankreich auf dem zweiten Platz.
Neu mit einem Stern schmücken können sich in Baden-Württemberg die «Wolfshöhle» in Freiburg, «Marly» in Mannheim, «Freigeist» in Bad Säckingen und «Goldberg» in Stuttgart. Im Mannheimer «Amador» erloschen wegen Schließung drei Sterne. Weitere Sterne fielen im Südwesten vom Gastro-Himmel: «Traube» (Efringen-Kirchen), «Heise’s Bürgerstube» (Konstanz), «Axt» (Mannheim), «Da Gianni» (Mannheim), «Alte Post» (Nagold) und «Villa Hammerschmiede» (Pfinztal).
Baden-Württembergs Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) gratulierte den mit Sternen ausgezeichneten Köchen und Gastronomen. «Unsere Spitzenköchinnen und Spitzenköche im Land haben die herausragende Stellung Baden-Württembergs als Genießerland Nummer 1 in Deutschland erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt», teilte er mit. «Der Sternen-Himmel leuchtet hell über dem Genießerland Baden-Württemberg.»
Bundesweit verloren 20 Restaurants Sterne. Manche wurden geschlossen, andere änderten ihr Konzept. Es gebe aber auch Fälle, in denen Köche die «Michelin»-Inspektoren nicht mehr von der Qualität ihrer Arbeit überzeugen konnten, sagte Flinkenflügel. Das sei zum Beispiel in Nagold im nördlichen Schwarzwald der Fall gewesen.
Baden-Württemberg hält auch die Langzeit-Rekorde im deutschen «Michelin»-Führer. Als vor 50 Jahren die ersten Restaurants ihre ersten Sterne erhielten, war das «Adler» in Häusern im Schwarzwald bereits dabei. Bis heute hat sich daran nichts geändert. In der «Schwarzwaldstube» im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn erkocht sich Küchenchef Harald Wohlfahrt seit mehr als 20 Jahren konstant 3 Sterne. (DPA/LSW)