Die Alternative für Deutschland (AfD) legt in Umfragen weiter zu. Im aktuellen Sonntags-trend kommt die Partei auf 9 Prozent (+1) und holt damit die Linkspartei (-1) ein. Besonders stark schneidet die AfD in Ostdeutschland ab, wie das Meinungsforschungsinstitut Emnid für die Zeitung «Bild am Sonntag» ermittelte. Im Osten kommt die AfD auf 14 Prozent. Bei ostdeutschen Männern sind es nach den Angaben sogar 18 Prozent.
Der Parteienforscher Ulrich von Alemann erklärt den Aufschwung der AfD mit deren Haltung in der Flüchtlingsfrage. «Die AfD ist die einzige Partei in Deutschland, die die Vorurteile von Teilen der Bevölkerung gegenüber Ausländern hemmungslos ausbeutet», sagte von Alemann der Zeitung.
Begleitet von Protesten linker Demonstranten hatten am Samstag in Berlin 5000 Anhänger der AfD gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung demonstriert. Die Polizei verhinderte mit 1100 Beamten Blockadeversuche von insgesamt etwa 1100 Gegendemonstranten. Ein Polizist wurde verletzt, konnte aber seinen Dienst fortsetzen. Es gab etwa 40 Festnahmen.
Die AfD hatte bundesweit zu der Demonstration unter dem Motto «Asyl braucht Grenzen - Rote Karte für Merkel» aufgerufen. Ursprünglich wollte sie 10 000 Demonstranten mobilisieren. Das gelang nicht.
Mit Transparenten, auf denen etwa «Deutschland retten. Merkel stoppen» oder «Es ist mir jetzt bunt genug» stand, forderten die Teilnehmer, keine weiteren Flüchtlinge mehr aufzunehmen. Unter den AfD-Anhängern waren viele ältere Menschen aus bürgerlichen Kreisen, aber auch eine Gruppe von etwa 40 klar erkennbaren Neonazis.
Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry warf den übrigen Parteien bei der Schlusskundgebung vor, die nationale Identität Deutschlands durch eine Massenzuwanderung zu gefährden. Das Sozialsystem habe endliche Kapazitäten, das müsse allen klar sein. Ihre Anhänger riefen auch immer wieder den Pegida-Slogan «Lügenpresse».
Bei der Auftaktkundgebung riefen die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch und der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland dazu auf, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abzuwählen. Storch betonte, der Protest richte sich gegen die Regierung und nicht gegen die Flüchtlinge selbst, deren Andrang man gut verstehen könne. (DPA)