Ein neues Badezimmer, eine moderne Küche oder einfach nur ein neuer Anstrich - wer in seine Eigentumswohnung investiert, tut etwas für die Werterhaltung. Anders als bei Häusern können in Wohnungen aber nicht alle Arbeiten einfach so in Auftrag gegeben oder ausgeführt werden. In einigen Fällen müssen bauliche Veränderungen mit der Eigentümer-gemeinschaft abgestimmt und von ihr beschlossen werden.
«Dazu gehören etwa Veränderungen an der Außenwand eines Gebäudes, also die Errichtung eines Balkons, einer Terrasse oder Veränderungen an der Fassade», sagt Sun Jensch vom Immobilienverband Deutschland (IVD) in Berlin.
Auch für die Anbringung einer Markise an der Fassade muss die Eigentümergemeinschaft grünes Licht geben. «Gleiches gilt beispielsweise auch für den Austausch von Außenfenstern», erklärt Daniela Stanek vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Wenn die Raumaufteilung verändert und innerhalb der Wohnung eine tragende Wand durchbrochen werden soll, muss dies die Eigentümergemeinschaft ebenfalls genehmigen. Der Grund: «Es könnte die Statik eines gesamten Gebäudes betroffen sein», erläutert Stanek.
Ansonsten haben Wohnungseigentümer bei Modernisierungen innerhalb ihrer eigenen vier Wände aber weitgehend freie Hand. «Die Erneuerung eines Badezimmers oder das Verlegen von Parkettböden sowie neue Türrahmen und Türen sind in aller Regel problemlos realisierbar», erklärt Paul Lichtenthäler von der Bundesarchitektenkammer in Berlin. Auch eine neue Einbauküche können Eigentümer ohne weiteres einbauen. Sie kann zu einer Wertsteigerung der Immobilie führen. Will der Eigentümer die Wohnung anschließend vermieten, sollte er kein eigenwilliges Design wählen - das mindert die Chancen, Mieter zu finden.
Nicht immer sind große Investitionen nötig. Manchmal reichen schon neue Badarmaturen oder Schönheitsreparaturen wie Maler- und Tapezierarbeiten, um Wert und Attraktivität der Wohnung zu steigern. Im Schnitt müsse man dabei mit mehreren hundert Euro rechnen, sagt Stanek. Bei größeren Modernisierungen können Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro anfallen. Auch energietechnische Ein- und Ausbauten können sehr teuer werden. «Hier sollte genau nachgerechnet werden, ob sich das rentiert», sagt Jensch.
Gut geplante Umbauten und Renovierungen sind immer auch eine Form der Geldanlage. Die Ausgaben können sich bezahlt machen, wenn eines Tages eine Vermietung der Immobilie ansteht. «Hochwertige Ausstattung wird von Mietern oft gut angenommen und kann auch zu einer leichteren Vermietbarkeit oder höheren Mieten führen», erklärt Jensch. Größere Modernisierungen lohnen sich oft vor allem dann, wenn die Wohnung ansonsten nur schlecht zu verkaufen oder zu vermieten ist. «Das sollte aber vorab genau kalkuliert werden», empfiehlt Stanek.
Ob sich die Investitionen für eine größere Modernisierung der Eigentumswohnung überhaupt lohnen, hängt letztendlich auch von der Lage und von den Mieten am lokalen Wohnungsmarkt ab. Für die Vermietung gilt: «Luxusmodernisierungen wie vergoldete Wasserhähne rechnen sich oft nicht», betont Stanek. Sie lassen sich im Wege der zulässigen Modernisierungsmieterhöhung meist nicht refinanzieren. «Allenfalls in Luxuswohnlagen könnten Mieter solche Modernisierungen eventuell auch entsprechend vergüten», sagt Stanek. (DPA/TMN)
Literatur:
A. Schaller, W. Siepe, T. Wiebke: Hanbuch Eigentumswohnung, Stiftung Warentest 2014, 238 S., 29,90 Euro, ISBN-13: 978-3-86851-406-3