Ein dicker Sondererlös aus der Fusion der Lebensmittelriesen Kraft und Heinz hat der Investmentgesellschaft des US-Staranlegers Warren Buffett einen Rekordgewinn eingebracht. Im dritten Quartal verdoppelte sich der Überschuss von Berkshire Hathaway verglichen mit dem Vorjahreswert auf 9,4 Milliarden Dollar (8,7 Mrd. Euro), wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Buffett hatte gemeinsam mit der brasilianischen Beteiligungsgesellschaft 3G die im März angekündigte und im Juli vollzogene Übernahme von Kraft Foods durch Heinz Ketchup eingefädelt.
Der Deal spülte Berkshire Hathaway im abgelaufenen Quartal 4,4 Milliarden Dollar in die Kasse.
Allerdings ist Buffetts Partnerschaft mit 3G unter seinen Anhängern nicht unumstritten. Die Brasilianer sind für ihre knallharten Sanierungsmethoden bekannt, deshalb wird befürchtet, sie könnten Heinz Ketchup nach der Fusion mit Kraft ausquetschen.
Der Zusammenschluss der US-Traditionskonzerne bringt drastische Sparmaßnahmen mit sich. In den nächsten ein bis zwei Jahren sollen sieben Produktionsstätten in Nordamerika geschlossen und etwa 2600 Stellen gestrichen werden, wie ein Sprecher erst am Vortag bestätigt hatte. Die Jobkürzungen kommen zusätzlich zu einem bereits im August angekündigten Abbau von 2500 Arbeitsplätzen.
Durch den Sonderfaktor Kraft Heinz erzielte Berkshire Hathaway im letzten Quartal, in dem das Unternehmen mit dem 32 Milliarden Dollar teuren Kauf des Flugzeug-Zulieferers Precision Castparts seinen bislang größten Deal stemmte, ein Investmentergebnis von insgesamt 4,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahr waren in dieser Sparte noch 107 Millionen Dollar verloren gegangen.
Ansonsten lief es zuletzt aber nicht ganz so rund für den von seinen Fans wie ein Superstar verehrten Multimilliardär Buffett: Der operative Gewinn von Berkshire Hathaway fiel zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Das lag vor allem daran, dass sich die Geschäfte in der Versicherungssparte schwächer entwickelten.
2015 ist für Buffett das Jahr des 85. Geburtstags und des 50. Dienstjubiläums bei Berkshire Hathaway. Seit 1965 führt er die Investmentgesellschaft, die mittlerweile mehr als 350 Milliarden Dollar wert ist. Zu dem Konglomerat gehören über 80 Firmen von großen Versicherern über eine Frachteisenbahn bis hin zu Zeitungen. (DPA)