Auf dem Rückweg aus dem Urlaub kommt es zur Tragödie: In einer Gebirgsregion auf dem Sinai stürzt ein russischer Ferienflieger mit mehr als 200 Menschen an Bord ab. Führte ein technischer Defekt zu dem Unglück? Ein russischer Urlaubsflieger mit 224 Menschen an Bord ist kurz nach dem Start im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen überlebte keiner der Passagiere das Unglück. Die Behörden gehen demnach von einem technischen Defekt aus, ein Terroranschlag wurde ausgeschlossen.
Die meisten Fluggäste waren russische Urlauber. Rettungskräfte fanden Trümmerteile des Airbus 321 in einer Gebirgsregion nahe dem Al-Arisch-Flughafen im Norden des Sinai, wie die ägyptische Flugunfallbehörde mitteilte. Der Kontakt zu dem Airbus sei bereits 23 Minuten nach dem Start abgerissen, erklärte das Luftfahrtministerium. Ein Terrorangriff wird Sicherheitskreisen zufolge ausgeschlossen. Gerüchte, wonach der Pilot versucht haben soll, in Al-Arisch notzulanden, wurden von offizieller Seite zunächst nicht bestätigt.
Die Russische Luftfahrtbehörde teilte mit, dass die Maschine vom Typ A-321 unterwegs vom Scharm el Scheich nach St. Petersburg war. Dort wurde sie um 10.20 Uhr MEZ (12.20 Uhr Ortszeit) erwartet. Präsident Wladimir Putin ordnete die Bildung einer staatlichen Untersuchungskommission an. Die Leitung übernehme Regierungschef Dmitri Medwedew, teilte der Kreml in Moskau mit. Putin ordnete zudem sofortige Hilfe für die Angehörigen der Opfer an und sprach ihnen sein Beileid aus.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft leitete der Agentur Interfax zufolge eine Prüfung der Tragödie ein. Das Flugzeug habe der sibirischen Gesellschaft Kolavia mit Sitz in Tjumen (Sibirien) gehört, sagte ein Sprecher der Interfax zufolge in Moskau. Es war russischen Medienberichten zufolge gut 18 Jahre alt und gehörte der Gesellschaft seit März 2012. Laut Moskauer Medien wurde Flug 9268 vom Subunternehmen MetroJet durchgeführt. Interfax berichtete, alle Passagiere seien Russen gewesen. An Bord hätten sich 217 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder befunden, zitierte die Agentur einen nicht namentlich genannten russischen Diplomaten. Der russische Katastrophenschutz bereitete den Abflug von drei Maschinen mit Bergungsmannschaften vor.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier übermittelte der russischen Bevölkerung sein Beileid: «Unsere Gedanken sind jetzt bei all denen, die durch dieses tragische Unglück so plötzlich ihre Liebsten verloren haben», sagte er in Berlin. «Ich möchte in diesen schweren Stunden der ganzen russischen Bevölkerung mein aufrichtiges Beileid aussprechen.» Branchenberichten zufolge besuchten im vergangenen Jahr etwa drei Millionen Russen Ägypten - dies sei die größte ausländische Gruppe gewesen, hieß es. Reisebüros locken mit günstigen Pauschalangeboten und dem guten politischen Verhältnis zwischen Kairo und Moskau.
Da westliche Touristen wegen mehrerer Terroranschläge und der derzeitigen autoritären Regierung das Land meiden, sind russische Gäste für die ägyptische Tourismusbranche von großer Bedeutung. Der russische Wetterdienst Rosgidrometa teilte mit, in der Region hätten keine schwierigen Flugbedingungen geherrscht. «Es gibt etwas Bewölkung, die Sicht beträgt sechs bis acht Kilometer», sagte ein Mitarbeiter. (dpa)