Die entführten Kinder Mohamed und Elias sind vom selben Täter getötet worden. Der am Donnerstag festgenommene mutmaßliche Mörder des vierjährigen Flüchtlingsjungen Mohamed gestand auch die zweite Tat. «Er hat in der Vernehmung in der Nacht eingeräumt, Mohamed und Elias getötet zu haben», sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, der Deutschen Presse-Agentur.
Zum Fall Mohamed schrieb die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter:
«Der Tatverdächtige hat ausgesagt, den Vierjährigen schon am 2.10. kurz nach der Entführung getötet zu haben.» Weiter hieß es: «Er hat außerdem erklärt, auch den vermissten sechsjährigen Elias aus Potsdam getötet zu haben.»
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll es sich in beiden Fällen um Sexualmorde handeln. Dazu äußerten sich aber weder Polizei noch Staatsanwaltschaft. Am Nachmittag um 14.00 Uhr wollen Polizei und Staatsanwälte aus Berlin und Brandenburg bei einer Pressekonferenz mehr mitteilen.
Am Freitagmittag suchte die Polizei im brandenburgischen Luckenwalde nach der Leiche von Elias. Nach Medienberichten soll der Täter sie dort in einer Kleingartensiedlung vergraben haben.
Der sechsjährige Elias war Anfang Juli in Potsdam verschwunden, nachdem der Erstklässler zuletzt beim Spielen gesehen worden war. Hunderte Polizisten und Nachbarn durchsuchten in den folgenden Wochen die gesamte Umgebung der Wohnsiedlung Schlaatz - allerdings ohne Ergebnis.
Mohamed verschwand am 1. Oktober vor der Anlaufstelle für Flüchtlinge in Berlin, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Dort wollte seine aus Bosnien stammende Mutter Geld abholen, sie hatte einen Termin.
Der Entführer Mohameds wurde mit Hilfe von Bildern aus Berliner Überwachungskameras gefasst. Ein Film zeigt den Mann, wie er am 1. Oktober mit dem Jungen an der Hand das Gelände des Lageso verlässt.
Ein Film aus einer anderen Kamera von einer 800 Meter entfernt liegenden Gaststätte zeigte den Mann, wie er sich kurz vorher alleine dem Lageso näherte. Besonders diese, erst vor kurzem veröffentlichten Aufnahmen, führten wegen ihrer besseren Qualität zu dem Täter.
Die Eltern des Mannes in Niedergörsdorf in Südbrandenburg erkannten ihren Sohn am Mittwochabend anhand der Bilder wieder. Die Mutter informierte am Donnerstag die Polizei. Der Sohn stellte sich an dem gemeinsamen Wohnort und brachte die Leiche des Jungen im Kofferraum seines Autos mit.
Dass die Mutter des Entführers der Polizei den entscheidenden Hinweis gab, ist aus Sicht von Experten etwas Besonderes. «Das ist nicht selbstverständlich», sagte die Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité, Isabella Heuser. Die Frau dürfte zuvor eine Weile mit sich gerungen haben. «Mit Sicherheit hat die Mutter nicht das Fahndungsfoto gesehen und sofort zum Hörer gegegriffen», sagte Heuser.
Die Frau hatte ihren Sohn nach Darstellung der Polizei zunächst mit ihrem Verdacht konfrontiert. «Das kann auch schiefgehen und damit enden, dass die Eltern selbst angegriffen werden», erklärte die Psychologin. Insgesamt habe die Frau «ungeheuer mutig» gehandelt. «Die Mutter hat ethisch und moralisch das Richtige getan.» (DPA)