FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Daimler-Aktie hat am Donnerstag doch noch kräftig Schwung nach oben erhalten. Allerdings war dies weniger dem guten Geschäftsbericht zum dritten Jahresviertel geschuldet, sondern vor allem den Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine mögliche Ausweitung des Anleihekaufprogramms im Dezember. Denn das brachte den Kurs des Euro unter Druck, wodurch heimischen Firmen wie Daimler der Export erleichtert wird. Das Papier des Stuttgarter Autobauer beendete den Handel mit plus 3,16 Prozent auf 76,05 Euro. Bereits tags zuvor hatte es allerdings schon knapp 2 Prozent dazugewonnen, nachdem sehr positive Konsensschätzungen zum abgelaufenen Quartal die Runde in den Handelsräumen gemacht hatten.
Die Kursverluste nach dem Hochkochen des VW-Skandals um manipulierte Abgastests hat die Daimler-Aktie inzwischen komplett wettgemacht.
'ZWEITES HALBJAHR DÜRFTE STARKES ERSTES NOCH ÜBERTREFFEN'
Der Umsatz von Daimler hatte im dritten Quartal im Rahmen der Erwartungen zugelegt. Dazu trugen die gut laufenden Verkäufe in China bei. Trotz der insgesamt schwächeren Autokonjunktur weltweit hält Daimler an seinen Jahreszielen fest.
Zahlreiche Analysten sprachen von soliden bis starken Zahlen, sowohl mit Blick auf die Umsätze als auch auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebit). Nach einem bereits starken ersten Halbjahr und den nun vorgelegten Zahlen erwartet Analyst Holger Schmidt von der Equinet Bank, dass das zweite Halbjahr 2015 nun noch stärker ausfallen wird.
Positiv hob Schmidt die zahlreichen neuen Modelle des Autobauers hervor, die immer wieder für Absatzrekorde sorgten. Laut Analyst Frank Schwope von der NordLB dürfte diese recht junge Palette zudem auch in den nächsten zwei Geschäftsjahren noch für relativ starke Erträge sorgen. Wegen der zunehmenden Konkurrenz im Premiumsegment geht Schwope allerdings nicht davon aus, dass die Premium-Sparte Mercedes-Benz Cars dauerhaft eine Marge von 10 Prozent einfahren wird. (DPA-AFX)