Honda HR-V: Frischer Wind im Großstadt-Dschungel

Neben seinem sportlichen Design will der HR-V mit viel Platz punkten. Foto: Honda
Neben seinem sportlichen Design will der HR-V mit viel Platz punkten. Foto: Honda

Renault Captur, Mazda CX-3, Nissan Juke und Fiat 500 X bekommen Konkurrenz. Als nächster Importeur springt Honda auf den Trend zum kleinen Geländewagen auf und bringt im September den HR-V in den Handel.


Auffälliges Design

Ganz neu ist die Idee nicht. Denn so ein SUV hatten die Japaner von 1999 bis 2005 schon einmal am Start. Doch während es damals vor allem um das schräge Design ging, will die mindestens 19 990 Euro teure Neuauflage diesmal auch als Familienfreund punkten, 

mit viel Platz und Variabilität, mit sparsamen Motoren und zahlreichen Sicherheitsfeatures.


Genau genau wie sein Vorgänger hat auch der neue HR-V wieder ein sehr expressives Design - nur dass es diesmal deutlich gefälliger ist. Die Front ist markant, aber lange nicht so verspielt wie beim Civic, die Flanken wirken mit dem stark geschwungenen Dach, den spitz zulaufenden Seitenscheiben und den versteckten hinteren Türgriffen betont sportlich. Und das Heck sieht knackiger aus, als man das bei einem angeblich doch so praktischen Auto vermuten würde.


Außen pfiffig, innen praktisch

Doch beim Einsteigen macht der HR-V einen ganz anderen Eindruck. Vor allem hinten. Vorn fühlt man sich trotz der hohen Sitzposition und dem guten Ausblick noch wie in einem Sportwagen. Denn die Scheibe steht so flach und die Mittelkonsole ist hoch gebaut. Doch hinten wähnt man sich fast wie in einem Van. Die Beinfreiheit ist für ein Auto von der Länge eines VW Golfs großzügig, der Scheitel schleift noch lange nicht am Dach, und wenn man sich nicht gerade zu dritt auf die Bank quetscht, geht es auch um die Schultern hübsch luftig zu.


Die große Stunde des HR-V schlägt erst, wenn es ums Laden geht. Denn zu dem mit 470 Litern üppigen Kofferraum und einer niedrigen Ladekante gibt es wie im Plattform-Bruder Honda Jazz eine besonders schlaue Rückbank. Dort kann man nicht nur die Lehnen umlegen und so das Fassungsvermögen auf 1533 Liter erweitern. Man kann auch die Sitzkissen aufstellen. Dann wächst der Fußraum im Fond zum zweiten Gepäckabteil und man kann auch hohe Gegenstände problemlos transportieren.


Hübsches Ambiente, moderne Ausstattung

Wer damit noch nicht zufrieden ist, der macht zudem den Beifahrersitz flach und bekommt auch lange Latten an Bord. Dazu gibt es zahlreiche Ablagen, von denen die pfiffigsten unter der Mittelarmlehne stecken. Denn Honda nutzt die große Tiefe dieser Konstruktion und zieht in den Becherhaltern eigens einen Zwischenboden ein. So fallen die Dosen nicht durch und man kann darunter zum Beispiel Wertgegenstände verstecken.


Neben dem intelligenten Interieurkonzept überzeugt der HR-V zudem mit einer bei Honda lange vergessenen Feinfühligkeit bei der Materialauswahl sowie einer Reihe zeitgemäßer Extras und Assistenten. So funkeln im Cockpit nun ein großer Touchscreen mit Online-Anbindung und die Klimazentrale stiehlt jedem Tablet-Computer die Schau. Damit man auch im dicksten Gewühl kein Knöllchen riskiert, lässt sich der Tempomat an die Geschwindigkeitsbegrenzung koppeln. Selbst notorische Bleifüße will der HR-V kurieren und belohnt einen sparsamen Fahrstil mit einem grünen Lichterkranz um den Tacho.


Kernig, kräftig, knauserig: Der Diesel

Wer darauf Wert legt, der ist ganz gut mit dem Diesel bedient. Mindestens 22 290 Euro teurer, schöpft er aus 1,6 Litern Hubraum 88 kW/120 PS und geht mit bis zu 300 Newtonmeter zu Werke. Er ist nicht nur kräftig, sondern klingt auch kernig. Doch dafür schafft er den Sprint von 0 auf 100 km/h in 10,1 Sekunden, kratzt bei Vollgas fast an Tempo 200 und ist auf dem Prüfstand mit mageren 4,0 Litern (CO2-Ausstoß: 104 g/km) zufrieden. Das ist für ein SUV kein schlechter Wert.


Alternativ dazu gibt es noch einen 1,5 Liter großen Benziner. Der ist zwar mit 96 kW/130 PS einen Hauch stärker und obendrein 2300 Euro billiger, steht dafür aber auch schon mit 5,6 Litern (CO2-Ausstoß: 130 g/km) in der Liste. Was beim Antrieb fehlt, das ist die Allrad-Technik. So sehr Honda beim HR-V auch mit den SUV-Genen spielt, es gibt den Wagen partout nur mit Frontantrieb. Das ist schlecht für die Glaubwürdigkeit, ist aber kein Schaden fürs Geschäft. Schließlich fährt auch kaum ein Konkurrent auf allen Vieren.


Fazit: Eine attraktive Alternative

Natürlich hat Honda das Segment mit dem HR-V nicht neu erfunden. Aber mit seinem schnittigen Design, dem liebevollen Innenleben und dem variablen Sitzkonzept ist der HR-V nicht nur der mit Abstand interessanteste neue Honda der letzten Jahre. Er ist auch eine attraktive Alternative in einem noch immer wachsenden Segment.


Datenblatt: Honda HR-V 1.6 i-DTEC

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Commonrail-Diesel
Hubraum: 1597 ccm
Max. Leistung: 88 kW/120 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 300 Nm bei 2000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Maße und Gewichte  
Länge: 4,29 m
Breite: 2,01 m
Höhe: 1,60 m
Radstand: 2,61 m
Leergewicht: 1324 kg
Zuladung: k.A.
Kofferraumvolumen: 470-1533 Liter
Fahrdaten  
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,1 s
Durchschnittsverbrauch: 4,0 Liter/100 km
Reichweite: 800 km
CO2-Emission: 104 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: EU6
Energieeffizienzklasse: k.A.
Kosten  
Basispreis des Honda HR-V: 19 990 Euro
Grundpreis des Honda HR-V 1.6 i-DTEC: 22 290 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 170 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung  
Sicherheit: Acht Airbags, City-Notbremssystem
Komfort: Zentralverriegelung, Klimaanlage, Online-Navigation
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik


Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke


(DPA-INFOCOM)