«Von Hockney bis Holbein» - Sammlung Würth in Berlin

Der Unternehmer und Sammler Reinhold Würth vor dem Gemälde «Felled Trees on Woldgate» von David Hockney. Foto: Britta Pedersen
Der Unternehmer und Sammler Reinhold Würth vor dem Gemälde «Felled Trees on Woldgate» von David Hockney. Foto: Britta Pedersen

An den Kauf seines ersten Bildes erinnert sich Reinhold Würth (80) noch genau. «Dieses Werk war sehr farbenfroh, sehr expressiv und beeindruckend in der Farbgebung und Abstraktion», erzählt der Schrauben-Milliardär und Kunstsammler über seine erste Begegnung mit Noldes «Wolkenspiegelung in der Marsch» im Jahr 1971. «Es hat mir sehr, sehr gut gefallen.» Da habe er das Aquarell gekauft. Heute umfasst Würths Kunstsammlung knapp 17 000 Werke und zählt damit zu den größten Privatsammlungen Europas.

Für die Ausstellung «Von Hockney bis Holbein. Die Sammlung Würth in Berlin» öffnete der Unternehmer - der mit seinen Preziosen europaweit 15 eigene Museen bestückt hat - seine große Schatzkiste. Vier Monate lang sind in der deutschen Hauptstadt 400 Werke der Würth-Sammlung zu sehen. Glanzvoller Höhepunkt der Schau ist die weltberühmte «Schutzmantel-Madonna» von Hans Holbein dem Jüngeren (1497-1543), die Würth im Jahr 2011 nach jahrelangem Tauziehen für geschätzt 60 Millionen Euro erwarb - und dabei das Frankfurter Städel Museum ausstach.


In der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall fand die Holbein-Madonna - der volle Titel des Gemäldes lautet «Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen» - ihre neue Heimat. Nun reiste die Gottesmutter unter Polizeischutz, so die Ausstellungsmacher, von Schwäbisch Hall nach Berlin. Im Gropius-Bau ist die Perle der Renaissance-Malerei in einer edlen, extra angefertigten «Klimakiste» zu sehen, die zum Schutz des wertvollen Bildes nachts geschlossen wird.


Die Schau «Von Hockney bis Holbein» erzählt 500 Jahre Kunstgeschichte - und zwar rückwärts. Analog zur Geschichte der Würth-Sammlung beginnt der Besucher bei der Moderne und Gegenwartskunst und wird durch eine Vielzahl von Räumen bis zu den Alten Meistern geführt. Die Liste der in der Ausstellung gezeigten Künstler liest sich wie das Who's Who der Kunst-Hochkaräter: Max Beckmann, Andy Warhol, Pablo Picasso, Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Eduardo Chillida, Lucas Cranach d. Ä., Max Ernst, David Hockney, Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann, Henry Moore, Carl Spitzweg und viele weitere bekannte Namen sind dabei.


«Natürlich habe ich viel aus dem Bauch heraus gekauft», erzählt Würth in Berlin. «Die Sammlung trägt meine Handschrift. Sie ist bunt, umfassend, sie hat Lücken, aber sie hat auch unglaublich geschlossene Blöcke», sagt der Kunstmäzen. Seine riesige Sammlung solle zu Diskussionen und auch Kritik anregen. «Wenn ich ein Museum bauen wollte, um alle Werke ausstellen zu können, dann müsste das ja sicher drei, vier Hektar groß werden. Das wäre auch für mich nicht finanzierbar.»


Und hat Würth einen Tipp für angehende Kunstsammler? «Man kann Kunst auch sammeln, ohne viel Geld zu haben», sagt er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn ich an die Jahresausstellungen der Kunstakademien denke, da gibt es oftmals etwas für 150 oder 200 Euro zu kaufen, das schon hohe Qualität hat. So kann man sich da einarbeiten und mit der Zeit einen Fundus aufbauen.» (DPA)