
Für gewöhnlich scheren sich große internationale Investoren nur wenig um die Entwicklungen auf dem deutschen Fintech-Markt. Doch nun weckt ein Start-up aus Berlin das Interesse US-amerikanischer Risiko-kapitalgeber und sichert sich Investitionen im zweistelligen Millionenbereich. Das Kofferwort "Fintech", eine Verbindung aus financial services und technology, umreißt die Gesamtheit moderner technologischer Entwicklungen im Bereich der Finanzdienstleistungen.
Im Fokus stehen digital orientierte Start-ups, die sich im Bereich der Finanztechnologie engagieren und den etablierten Banken mit alternativen Dienstleistungen Konkurrenz machen. Traditionelle Sparprodukte werfen seit Jahren immer weniger Gewinn ab. Der Branche mangelt es an attraktiven Alternativen. Schon lange fürchten die Traditionshäuser, dass Privatkunden ihnen den Rücken kehren und ihr Geld innovativen Jungfirmen anvertrauen, die angetreten sind, das Bankgeschäft zu revolutionieren.
Dass sich eines dieser Unternehmen nun Kapital aus einem der wichtigsten internationalen Fonds sichern konnte, schürt die Angst in den Chefetagen. Weltsparen heißt die Online-Firma, die bei den auf Fintechs spezialisierten Wagniskapitalfonds Ribbit Capital und Index Ventures kürzlich 20 Millionen Euro Kapital eingeworben hat. Interessierten Finanzkunden bietet Weltsparen online einen Marktplatz für Festgeldangebote internationaler Bankinstitute. Anleger profitieren dabei vom heterogenen Markt für Spareinlagen innerhalb der Währungsunion der EU, der trotz gemeinsamen Leitzinses von gravierenden Zinsunterschieden in den einzelnen Mitgliedsstaaten geprägt ist.
Insgesamt 30 Millionen Euro konnte die Online-Plattform seit der Gründung im Jahr 2012 durch externe Investoren einnehmen. Das frische Kapital soll dem Gründer Tamaz Georgadze zufolge in die Erweiterung der Produktpalette und das Wachstum auf dem europäischen Markt investiert werden. In den vergangenen Jahren hat das Start-up über 500 Millionen Euro von mehr als 25.000 Kunden auf Konten ausländischer Banken gewinnbringend untergebracht. Bisher richtet sich das Angebot in erster Linie an deutsche Anleger, im Laufe des Jahres soll das Geschäftsmodell jedoch auf andere europäische Märkte ausgeweitet werden.
Szenario 7