
Der Zeitung "Sonntag Aktuell" zufolge planen die süddeutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern eine neue, gemeinsam veranstaltete Nachbarschaftslotterie zusätzlich zum bekannten 6 aus 49-System. Begründet wird dieser Schritt damit, dass das herkömmliche Lottosystem zunehmend uninteressant für Jüngere wird.
Auch wenn es so nicht kommuniziert wird: Ein wichtiger Grund für die Krise der Lotterie ist, dass es an Angebotsvielfalt durch unabhängige Konkurrenten fehlt.
Lottomonopol liefert wichtige Steuereinnahmen
Seit Inkrafttreten des Glückspieländerungsstaatsvertrags vom 15. Dezember 2011 sind zwar im umstrittenen Bereich der Sportwetten private Anbieter wieder zugelassen, nachdem sie durch den Glückspielstaatsvertrag 2009 verboten worden waren, es herrscht allerdings immer noch ein Lotteriemonopol in Deutschland. Begründet wird dieses ebenso wie der Glücksspieländerungsvertrag mit dem Ziel, vor Spielsucht schützen zu wollen. Wirtschaftlich gesehen garantiert das Glücksspielmonopol Bund und Ländern aber jährlich Steuereinnahmen in Milliardenhöhe und soll deswegen erhalten bleiben.
Neue Zielgruppen müssen erschlossen werden
Zwar besteht die Möglichkeit, über Portale wie lottery24.net online an Lotterien teilzunehmen, allerdings stehen diese nicht in Konkurrenz zum staatlichen Angebot. Sie vereinfachen aber das Mitmachen, da der Weg zum Lottostand entfällt. Da neue Spieler nur über eine größere Auswahl gewonnen werden können, muss nun durch ein anderes Gewinnermittlungssystem versucht werden, neue Spieler anzulocken.
Sozialeres Lottosystem soll regional attraktiver sein
Inspiration liefern unter anderem Länder wie Finnland und Norwegen. Bei dem geplanten Modell soll es sich um eine Nachbarschaftslotterie nach skandinavischem Vorbild handeln, bei der neben dem Hauptgewinner automatisch auch Mitspieler aus seiner Umgebung gewinnen. Außerdem soll man nicht nur für sich selbst Geld gewinnen, sondern auch ein gemeinnütziges Projekt in seiner Nähe fördern dürfen. Für die Teilnahme muss man keine Zahlen tippen, sondern lediglich seine Adresse angeben. Die Hauptzielgruppe der neuen Lotterieform ist laut Angaben der Zeitung die Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren. Das neue Modell könnte sozial engagierte Personen stärker ansprechen als das etablierte System und die Bildung neuer lokaler Tippgemeinschaften anregen. In Baden-Württemberg ist die Einführung im ersten Halbjahr 2016 geplant.
Szenario 7