
Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist saisonbedingt zwar leicht gestiegen, hat aber den niedrigsten August-Wert seit Jahrzehnten erreicht. Die Quote lag im August bei 3,9 Prozent, um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Damit wuchs die Arbeitslosenzahl um 4,5 Prozent auf 234 156 Personen, lag aber um 1,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich auch bei der Quote eine deutliche Verbesserung:
Im August 2014 belief sie sich auf 4,1 Prozent.
Grund für den geringfügigen Anstieg ist die Jugendarbeitslosigkeit, die nach dem Abschluss der Schule und kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres traditionell wächst. Der Ausbildungsstart werde diesen Effekt aber bereinigen, sagte Behördenchef Christian Rauch.
Baden-Württemberg liegt bundesweit an zweiter Stelle nach Bayern, das auf eine Quote von 3,6 Prozent kommt. Im Bund stieg die Quote leicht auf 6,4 Prozent. Bei den Jugendlichen übertrumpft Baden-Württemberg mit einem Wert von 3,6 Prozent das Nachbarland, das auf 3,9 Prozent kommt.
Die Chancen für junge Menschen, eine Lehrstelle zu finden, sind gut. Auf 12 000 Unversorgte kommen 18 000 Ausbildungsstellen. Ein Großteil der unvermittelten Bewerber habe einen Realschulabschluss, so Rauch. Im Vergleich zum Vorjahr sei auch die Zahl der unvermittelten Abiturienten um sieben Prozent gestiegen. «Durch einen Endspurt sollten sich die Betriebe diese Fachkräfte der Zukunft sichern.»
Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) riet jungen Leuten, sich jenseits des absoluten Traumberufs nach Lehrstellen umzutun. «Immer wieder führen gerade solche Lehrstellen zu einem Beruf, der sich nach und nach als wahrer Traumjob erweist.»
Arbeitsministerin Katrin Altpeter (SPD) freute sich über einen «stabilen» Arbeitsmarkt, mahnte aber die Betriebe, den jährlich im Sommer wiederkehrenden Anstieg der Jugend-Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken; sie sollten Ausbildungsabgänger frühestmöglich übernehmen. «Rechtzeitig dauerhafte Arbeitsplätze für den Nachwuchs anzubieten, ist die beste Vorsorge gegen Fachkräftemangel», betonte auch sie.
Die rote Laterne bei der Quote trägt erneut der Stadtkreis Pforzheim mit 7,3 Prozent. «Quoten-König» ist der Landkreis Biberach mit 2,6 Prozent. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war im August groß. Fast 87 300 Stellen waren offen, etwa 10 500 mehr als im August vorigen Jahres. Etwa 29 170 vakante Jobs waren im August hinzugekommen, fast 27 340 wurden neu besetzt. (DPA/LSW)