Nach dem Abbruch des DFB-Pokalspiels beim VfL Osnabrück hat RB Leipzig seine Bereitschaft für eine erneute Ansetzung der Partie erklärt. In einem Statement, das der Fußball-Zweitligist auf seiner Vereins-Homepage veröffentlichte, sprach Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick darüber hinaus allerdings von fortdauernden «unsportlichen und unfairen Taten» auch gegenüber Spielern seiner Mannschaft. «Das ganze Spiel über flogen Feuerzeuge, Trinkbecher und andere Wurfgegenstände in Richtung unserer Spieler sowie unserer Auswechselspieler, die sich gerade warmliefen», sagte Rangnick.
Es sei demnach definitiv nicht nur ein Einzeltäter gewesen, dessen Handeln später zu dem für alle Seiten bedauerlichen Spielabbruch geführt habe. «Dennoch bieten wir ein Wiederholungsspiel
an.»
Die Partie war am Montag knapp zwanzig Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit abgebrochen worden. Zuvor war Schiedsrichter Martin Petersen in der 71. Minute von einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden. Der niedersächsische Drittligist hatte zu dem Zeitpunkt 1:0 geführt.
Der Deutsche Fußball-Bund hat durch den Kontrollausschuss die Ermittlungen aufgenommen. Wie die Partie gewertet wird, hat das Sportgericht des DFB zu entscheiden. «Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist», erklärte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker. Ob ein Wiederholungsspiel überhaupt möglich ist, blieb zunächst unklar.
Rangnick erklärte die Leipziger Bereitschaft dazu mit der Einstellung des Clubs, der in der Öffentlichkeit wegen der finanziellen Abhängigkeit zum österreichischen Getränkehersteller Red Bull von Milliardär Dietrich Mateschitz oft kritisiert wird. «Unser Verein steht für Fairness, Fair Play, Familienfreundlichkeit, soziales Engagement, sportlichen Wettkampf und gegenseitigen Respekt.» Der RB-Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff fügte in der Mitteilung hinzu: «Wir wollen und werden solchen Chaoten im Fußball keine Plattform bieten, in diesen Sport negativ einzugreifen oder ihn sogar zu bestimmen.»
Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius, der als Fan des VfL die skandalösen Vorfälle im Stadion selbst miterlebt hatte, rief die Fans auf, bei der Suche nach dem «Verursacher» mitzuhelfen. «Jedem Stadionbesucher muss klar werden, dass solche Aktionen niederträchtig sind, und strafbar dazu», sagte Pistorius in einer Mitteilung und forderte: «Die oder derjenige muss hart bestraft werden. Das ist Betrug am Fußball und an den Fans, die für ihre Mannschaft über 70 Minuten geschrien und gehofft haben, die sich den Abend freigenommen haben, auf die Sensation gehofft oder sich einfach auf ein tolles Spiel gefreut haben.»
VfL-Präsident Hermann Queckenstedt sprach noch auf dem Rasen vor den Zuschauern vom bittersten Tag seiner Amtszeit bei dem Verein. Er entschuldigte sich im Namen des VfL Osnabrück ausdrücklich bei Schiedsrichter Petersen. «Diese Aktion schadet dem VfL, diese Aktion schadet dem Fußball.» (DPA)