
Pforzheim (dpa/lsw) - Knapp acht Monate vor der Landtagswahl hat sich die Alternative für Deutschland in Baden-Württemberg mit einer Dreierspitze neu aufgestellt. Neben dem zweiten Bundessprecher Jörg Meuthen wählte ein Landesparteitag am Samstag in Pforzheim Lothar Maier aus Stuttgart und Bernd Grimmer aus Pforzheim zu Sprechern des Landesverbandes. Die nach dem Austritt des bisherigen Landeschefs Bernd Kölmel verbliebenen Vorstandsmitglieder waren zuvor zurückgetreten.
Das beste Ergebnis der gleichberechtigten Sprecher erhielt Maier mit 95 Prozent der abgegebenen Stimmen, vor Meuthen mit 93 Prozent und Grimmer mit 71 Prozent.
Meuthen rechnete zu Beginn der Versammlung scharf mit Parteigründer Bernd Lucke ab. Er warf Lucke, der inzwischen die neue Partei Alfa gegründet hat, vor, eine Zusammenführung der Flügel in der AfD gar nicht gewollt zu haben. Den von Lucke gegründeten Verein «Weckruf 2015» habe er von Anfang an für absurd gehalten, sagte Meuthen. «Das nenne ich ein eklatantes Führungsversagen.» Lucke habe sich mit «devoten Höflingen» umgeben und die Axt an die Seele der Partei gelegt.
Beim Bundesparteitag der AfD in Essen Anfang Juli hatten sich Frauke Petry und der national-konservative Flügel gegen Lucke und den konservativ-liberalen Flügel durchgesetzt. Kölmel schloss sich inzwischen Alfa an.
Meuthen berichtete von etwa 400 Austritten aus dem baden-württembergischen Landesverband seit dem Essener Parteitag. Vor der Eskalation hatte der Landesverband nach Meuthens Angaben rund 3100 Mitglieder. Er habe in den vergangenen Wochen an mehreren Parteikonferenzen teilgenommen und dort keinerlei Frust verspürt. «Es herrscht eine geradezu gelöste und fröhliche Aufbruchstimmung.» Der Essener Parteitag sei eine Befreiung gewesen. Die AfD steht seiner Überzeugung nach am Anfang eines neuen Kapitels.
Er rief die Mitglieder im Südwesten zu sachlicher Arbeit auf. Dann sei die Frage bei der Landtagswahl am 13. März 2016 nicht, ob die AfD unter oder über der Fünf-Prozent-Hürde liege, sondern nur, wie viel darüber. (DPA)