
Der Stuttgarter Flughafen strebt einem Passagierrekord entgegen. Bis Jahresende könnten 10,4 Millionen Fluggäste den Südwest-Airport genutzt haben, sagte der Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH, Georg Fundel, am Dienstag. Damit wäre das bisherige Hoch von 10,3 Millionen Passagieren im Jahr 2007 gebrochen, wie Zahlen des Flughafens zeigen. Vergangenes Jahr waren es nur 9,7 Millionen An- und Abreisende gewesen. «Wir sind gut unterwegs», sagte Fundel.
Der Airport-Chef untermauerte seine gute Laune mit Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2015 - hier hatte man 4,7 Millionen Passagiere verzeichnet, ein Plus von 7,9 Prozent im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum. Damit dürfte die ursprüngliche Prognose von zwei Prozent plus im Jahr 2015 bei weitem übertroffen werden, zumal das zweite Halbjahr für die Luftverkehrsbranche traditionell
stärker ist als das erste.
Als Hauptgrund für das kräftige Plus nannte Geschäftsführer Fundel die gute Wirtschaftslage - dank hoher Kaufkraft buchten mehr Touristen und Geschäftsreisende Flüge über den Südwest-Airport. Gut seien zudem Starts und Landungen der Billig-Airlines Easyjet und Ryanair, die erst seit dem Frühjahr den Südwest-Airport anfliegen.
Zugleich trat Fundel etwas auf die Euphorie-Bremse. Negativereignisse wie Anschläge in Tunesien oder die unsichere politische Lage im Nahen Osten könnten sich auf die Branche auswirken, warnte er. «Es gibt jede Menge Risiken.»
In punkto Gewinnprognose hielt sich Fundel bedeckt. 2014 hatte der Flughafen ein Ergebnis nach Steuern von knapp 30 Millionen Euro erwirtschaftet - und das bei einem relativ bescheidenen Passagierplus von 1,5 Prozent (zu 2013). «Wir gehen heute mal ganz vorsichtig schwäbisch davon aus: Das Jahr wird nicht schlechter als das letzte Jahr.» Der Umsatz werde 2015 wohl in etwa bei 250 Millionen Euro liegen (2014: 235,8 Millionen Euro), so Fundel.
Als «Schönheitsfehler» bezeichnete der Manager lange Schlangen an den Sicherheitsschranken, die es bis Pfingsten gegeben habe. Die für die Kontrollen zuständige Bundespolizei habe einer Anhebung der Passagierprognose keinen Glauben geschenkt - dadurch sei zu wenig Personal vor Ort gewesen. Es habe «massivste Beschwerden» gegeben, so Fundel. Dieses Problem sei auch durch eine engere Absprache zwischen Flughafen-Management und Kontrolleuren behoben worden, nun werde flexibler gearbeitet.
Im Zeitplan liegt man beim Bau eines neuen Fernbus-Terminals und bei einem neuen Bürokomplex, beide Immobilien sollen noch dieses Jahr fertig werden. Die Büros sollen großteils von dem Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) genutzt werden - die Firma soll Anfang 2016 in ihre neue Deutschlandzentrale einziehen. (DPA/LSW)