Ssangyong Tivoli: So bunt wie das Leben

Ein neuer SUV für die Stadt steht bereit: Der Ssangyong Tivoli zeigt sich frisch und farbenfroh. Foto: Ssangyong
Ein neuer SUV für die Stadt steht bereit: Der Ssangyong Tivoli zeigt sich frisch und farbenfroh. Foto: Ssangyong

Ssang-wie-bitte? Man muss schon tief in der PS-Welt stecken, damit man die Marke Ssangyong auf dem Radar hat. Doch das soll sich ändern. Denn in diesen Tagen kommt zu Preisen ab 15 490 Euro der Tivoli in den Handel und will im großen Boom-Segment der kleinen Geländewagen von sich und den Koreanern reden machen.


Vorne Zukunft, hinten retro

Ssangyong setzt neben einem Design, das vorne sehr futuristisch wirkt und hinten fast ein bisschen retro aussieht, vor allem auf Farbe. 

Deshalb treiben die Koreaner es so bunt wie der Freizeitpark in Kopenhagen, von dem der Tivoli seinen Namen hat. Denn es gibt nicht nur ein halbes Dutzend poppiger Farben mit zum Teil kontrastierender Dachlackierung und auf Wunsch feuerrote Sitze. Auch die Schalter in der Mittelkonsole sind diesmal aus buntem Kunststoff und bei Beleuchtung der Instrumente kann man zwischen sechs Farben umschalten.


Aber der Tivoli will nicht nur ein Mode-Mini sein, sondern auch mit ein paar praktischen Qualitäten überzeugen. Für sein mit 4,20 Metern eher knappes Format bietet er relativ viel Platz: Man sitzt in der ersten Reihe wie in einem ausgewachsenen Auto. Der Fond ist selbst für Erwachsene durchaus zumutbar. Und der Kofferraum bietet mit 423 Litern Fassungsvermögen mehr Platz als etwa der VW Golf. All das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Koreaner mit einem Kampfpreis antreten. Weil sie sich keinen Premium-Aufschlag wie Mini und Co. erlauben können, ist die Materialauswahl eher bescheiden und die Liebe zum Detail nicht ganz so ausgeprägt. Das merkt man vor allem an den Ablagen aus Hartplastik oder zum Beispiel an den Einkerbungen in der Rücklehne der Vordersitze, an denen die sonst ganz pfiffigen Haltegummis für allerlei Kleinkram befestigt sind. Die sehen aus, als hätten sie die Matrosen bei der Überfahrt aus Korea von Hand ins Plastik geschnitzt.


Überraschungen auf der Optionsliste

Umso überraschender sind ein paar Positionen auf der Ausstattungsliste, die man bei einem Kleinwagen kaum und bei einem Preisbrecher schon gar nicht erwartet hätte. Denn beheizte Lenkräder mag es mittlerweile häufiger geben, sieben Airbags sind normal und eine Zwei-Zonen-Klima-Automatik vielleicht nichts besonderes mehr. Aber nach einem klimatisierten Fahrersitz zum Beispiel kann man in dieser Liga lange suchen. Und auch die drei Fahrprogramme oder die schaltbaren Stufen für die Servolenkung, mit der man wahlweise kinderleicht einparken oder relativ stramm durch die Kurven schneiden kann, sind keineswegs Standard im Segment.


Bei der Technik stehen die Koreaner ebenfalls besser da als viele Konkurrenten. Nicht weil der 1,6-Liter-Benziner, mit dem es zunächst einmal losgeht, kultivierter, sparsamer oder stärker wäre als bei Capture und Co. Im Gegenteil: Der Motor ist mit 94 kW/128 PS und 160 Newtonmeter allenfalls gehobener Durchschnitt, braucht viel Anlauf, bis er mal auf sein Spitzentempo von 175 km/h kommt und gönnt sich schon auf dem Prüfstand bis zu 7,6 Liter. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 176 g/km.


Diesel wird nachgereicht

Doch wo die meisten anderen Stadt-SUV nur so tun, als wären sie Geländewagen, kann man sich mit dem Ssangyong tatsächlich ins Abseits trauen. Schließlich wechseln die Koreaner für 2000 Euro Aufpreis vom Front- zum Allradantrieb. Für den gleichen Preis kann man übrigens auch eine sechsstufige Automatik bestellen, die für beide Antriebsvarianten erhältlich ist.


Nur eines fehlt noch in dieser bunten Vielfalt: ein Diesel. Das wissen auch die Koreaner und reichen deshalb im Herbst einen Selbstzünder nach. Der kostet mindestens 17 990 Euro, hat ebenfalls 1,6 Liter Hubraum und geht mit 85 kW/115 PS und bis zu 300 Newtonmeter zu Werke. Das reicht für bis zu 175 km/h und im besten Fall für einen Verbrauch von 4,2 Litern (CO2-Ausstoß: 109 g/km)


Fazit: Einer wie alle und trotzdem ein bisschen anders

Natürlich hat Ssangyong das SUV für die Stadt mit dem Tivoli nicht neu erfunden, sondern einfach nur geschickt den aktuellen Trend aufgegriffen. Doch gemessen an den anderen Ssangyong-Modellen ist der Tivoli viel frischer, fröhlicher und farbenfroher. Und im Vergleich zu manchen Konkurrenten ist er wahlweise konsequenter oder modischer - im besten Falle sogar beides.


Datenblatt: SsangyongTivoli 1,6 Benziner

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Benziner
Hubraum: 1597 ccm
Max. Leistung: 94 kW/128 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 160 Nm bei 4600 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: 6-Gang-Automatik
Maße und Gewichte  
Länge: 4,20 m
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,59 m
Radstand: 2,60 m
Leergewicht: 1400 kg
Zuladung: 500 kg
Kofferraumvolumen: 423 Liter
Fahrdaten  
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.
Durchschnittsverbrauch: 7,6 Liter/100 km
Reichweite: k.A.
CO2-Emission: 176 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: EU6
Energieeffizienzklasse: k.A.
Kosten  
Basispreis des Ssangyong Tivolo: 15 490 Euro
Grundpreis des Ssangyong Tivoli Benziner AWD Automatik: 19 490 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 192 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung  
Sicherheit: Sechs Airbags, Allradantrieb
Komfort: Klimaanlage, Tempomat, Servolenkung mit drei Modi

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke


(DPA-INFOCOM)