Mathe-Olympiade: Deutsche Schüler rechnen mit Medaillen

Spaß mit Zahlen - das deutsche Olympia-Team. Foto: Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach
Spaß mit Zahlen - das deutsche Olympia-Team. Foto: Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach

Es geht um Punkte und Medaillen, aber vor allem um den Spaß an der Mathematik. Das versichern deutsche Teilnehmer der 56. Mathematik-Olympiade, die am Donnerstag in Thailand begonnen hat. «Ich habe in der 5. Klasse meinen ersten Wettbewerb gewonnen, das war der Moment wo ich gemerkt habe, dass ich Spaß daran habe und richtig gut bin», sagt der Zweitjüngste im deutschen Team, Ferdinand Wagner (16) aus Leipzig, der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag nach der Eröffnung des Wettstreits in Chiang Mai.


Freitag und Samstag stehen die Klausuren an. Nervös? «Noch nicht», versichert Adrian Riekert (18) aus Pinneberg (Schleswig-Holstein). «Das kommt erst in den Minuten vor der Klausur.» Der 18-Jährige hat sein Abitur gerade mit der Note 1,0 hingelegt. Adrian und Ferdinand sind schon 2014 in Südafrika dabei gewesen und holten Silbermedaillen. Das deutsche Team schaffte den 16. Platz unter mehr als 100 Ländern. Die Medaillen werden nach erreichter Punktzahl vergeben, wie die Urkunden bei den Bundesjugendspielen.


«Mathe ist wie Sport», sagt Ferdinand. «Wenn man weit kommen will, muss man regelmäßig trainieren. Ich nehme in Leipzig zweimal die Woche an einem Mathe-Zirkel teil.» Bei der Olympiade kommt die ärgste Konkurrenz aus China, den USA und Russland, sagen Teilnehmer. Süd- und Nordkorea hätten auch immer starke Teams. Innerhalb des Teams herrsche aber Freundschaft. «Wir freuen uns auch, wenn ein anderer mehr Punkte bekommt», sagt Adrian.


Finden Mitschüler Jungen, die sich für Algebra, Geometrie und Kombinatorik begeistern, nicht schräg? «Klar, den Ruf habe ich schon», räumt Ferdinand ein. «Aber man lässt es mich nicht so spüren.» Sein Mathe-Lehrer sei auch in Ordnung. «Er ist nicht besser als ich, aber er nimmt es locker und findet es cool, so einen Schüler zu haben.» Cool finden es Adrians Freunde auch, dass er jetzt nach Thailand fahren konnte. Ferdinand hat seine Medaille aus dem letzten Jahr über dem Bett hängen. «Die wird regelmäßig poliert», sagt er.


Die Mathe-Olympiade gibt es seit 1959. «Ohne Mathe geht’s nicht – ob an der Börse, bei der Errechnung von Fahrplänen oder in der Software-Programmierung», schreibt das deutsche Zentrum für Talentförderung «Bildung und Begabung». Aber es gebe zu wenige Mathe-Studierende. So geht es allen Ländern - deshalb solche Wettbewerbe, um die Freunde an der Mathematik öffentlich zu zelebrieren. Adrian Riekert und Ferdinand Wagner steuern auf jeden Fall ein Mathe-Studium an.


Können Eltern Kindern den Spaß an Mathe schmackhaft machen? «Also meine Eltern verstehen schon etwas von logischem Denken», sagt Ferdinand. «Aber sie machen beruflich nichts mit Mathematik.» Und überhaupt: «Ab Klasse 8, da beginnt's, dass man als Eltern nur noch begrenzt folgen kann.» (DPA)