
Die Ungewissheit über den Ausgang neuer Krisengespräche zu Griechenland hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag stark belastet. Nach einem freundlichen Handelsauftakt bröckelte der Dax im Verlauf stetig ab und notierte am Ende 1,96 Prozent tiefer bei 10 676,78 Punkten. Damit fiel der Leitindex auf das Niveau von Mitte Februar zurück. Schon am Vortag hatte der Dax verloren, wenngleich weniger als zunächst befürchtet. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Dienstag 1,31 Prozent auf 19 415,30 Punkte ein.
Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,57 Prozent auf 1625,17 Punkte nach unten.
Marktanalyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets begründete die Verluste im Dax mit Nachwehen des griechischen Volksentscheides vom Sonntag. Ein möglicher Austritt Griechenlands aus dem Eurogebiet werde nun von den Anlegern mehr und mehr in den Kursen berücksichtigt. Neben Griechenland belasten die Börsen aber auch die starken Verluste an den Rohstoffmärkten und die Turbulenzen an Chinas Aktienmarkt.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von ProSiebenSat.1 und Axel Springer im Fokus. Kreisen zufolge verhandeln die Medienkonzerne über einen Zusammenschluss. Es gebe Gespräche, sie seien aber in einem sehr frühen Stadium, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Springer wollte die Informationen nicht direkt kommentieren, dementierte am Morgen aber, dass Verlegerin Friede Springer die Kontrolle über das Unternehmen abgeben könnte. Die Titel von Axel Springer steigen um 2,18 Prozent, während es für die Papiere von ProSiebenSat.1 um 0,53 Prozent nach unten ging.
Ein guter Zwischenbericht des britischen Online-Versandhändlers Asos sorgte für Fantasie beim deutschen Konkurrenten Zalando. Die jüngst in den MDax aufgestiegenen Papiere des Internet-Handelshauses zogen an der Index-Spitze um 2,37 Prozent an.
Europaweit verbuchten die Börsen ebenfalls Verluste. Der EuroStoxx 50 sackte um 2,11 Prozent auf 3294,19 Punkte ab. In Paris stand der Leitindex ähnlich stark unter Druck, während der FTSE 100 in London um rund anderthalb Prozent fiel. In den USA verlor der Dow Jones Industrial knapp 1 Prozent.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,60 Prozent am Vortag auf 0,59 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,01 Prozent auf 138,88 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,83 Prozent auf 153,83 Punkte vor. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0931 (Montag: 1,1008) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9148 (0,9084) Euro. (DPA)