
Mit zahlreicher Politikprominenz, aber ohne den Granatenhersteller Diehl, steigt an diesem Donnerstag die traditionelle Stallwächterparty in Berlin. Zu dem Fest in der baden-württembergischen Landesvertretung werden rund 1500 Gäste erwartet, darunter viele Landesminister, der Chef des Bundeskanzler-amtes, Peter Altmaier (CDU), sowie der EU-Kommissar und frühere baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat abgesagt, «zu ihrem und unserem Bedauern», wie ein Sprecher der Landesvertretung sagte.
Das Unternehmen Diehl gehört nicht mehr zu den Sponsoren der Party, nachdem die Unterstützung vor einem Jahr eine heftige Debatte ausgelöst hatte. Da Diehl unter anderem auch Granaten herstellt,
hatte die Opposition vor allem den Grünen in der Landesregierung als Friedenspartei Doppelmoral vorgeworfen.
Die Organisation Lobbycontrol hat das Land wiederholt aufgefordert, künftig ganz auf Sponsoring bei dem traditionellen Sommerfest in Berlin zu verzichten. Die Gesamtkosten für die Party werden mit rund 227 000 Euro veranschlagt, wie der Sprecher der Landesvertretung mitteilte. Davon entfallen rund 154 000 Euro auf Sponsorengelder und rund 73 000 Euro auf Mittel aus dem Landeshaushalt. Zusätzlich unterstützen Sponsoren die sommerliche Sause in Form von Sachleistungen wie Getränken und Speisen im Wert von 67 000 Euro.
In diesem Jahr steht die Party im Zeichen der digitalen Revolution. Es gibt etwa eine «globale Grillmeile», «Cyberdrinks» und eine Bar, in dem ein Roboter die Gäste bedienen und Cocktails mixen soll. Zugleich könnte es die letzte Party unter der grün-roten Regierung sein: Im März 2016 ist Landtagswahl. Nach den jüngsten Umfragen ist es unsicher, ob Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) weiterregieren kann oder ob sein Herausforderer, der Landtagsfraktionschef Guido Wolf (CDU), das Regierungszepter übernimmt. (DPA/LSW)