
Cannabis wirkt – nicht nur als Droge, sondern auch als Arzneimittel. In letzterer Funktion kommt es bislang allerdings nur selten zum Einsatz. Denn Cannabis auf Rezept zu bekommen, ist aufwendig und teuer. Doch Patienten dürfen hoffen.
Die medizinische Wirkung von Cannabis
Chronische Schmerzen beeinträchtigen das Leben der Betroffenen erheblich. Wenn herkömmliche Medikamente nicht mehr weiterhelfen, könnte Cannabis die Lösung sein. Viele Krankheiten sind mit lang anhaltenden und wiederkehrenden starken Schmerzen verbunden. Insbesondere Krebskranke und HIV-Patienten könnten von der schmerzhemmenden Wirkung von Cannabis profitieren.
Auch im Einsatz gegen Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose und posttraumatische Belastungsstörungen lassen sich mit Cannabis große Erfolge erzielen. Die positive Wirkung von Cannabis bei verschiedenen Krankheiten ist wissenschaftlich bewiesen. Zudem gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen, zum Beispiel von der Gruppe „Mama Cultiva“ (Mama züchtet), die von den Erfolgen ihrer Cannabis-Behandlungen berichten. Cannabis, so die wissenschaftliche Bezeichnung der Hanfpflanze, hat als schmerzlinderndes Mittel eine lange Tradition. Schon früh wurde Cannabis als Arzneipflanze genutzt. Heilsam sind vor allem die enthaltenen Cannabinoide, besonders das Tetrahydrocannabinol (THC). Cannabis wirkt appetitanregend, beruhigend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Doch Cannabis hat auch eine berauschende Wirkung und gilt daher als Droge.
Cannabis nur auf Umwegen erhältlich
Wer Cannabis für medizinische Zwecke nutzen möchte, muss eine Ausnahmeregelung bei den Behörden beantragen. Doch gerade einmal 358 Patienten in Deutschland dürfen derzeit Cannabis als Medikament nutzen. Den Hanf gibt es dann nur bei Liefer-Apotheken, die von der Bundesopiumstelle die Genehmigung zum Cannabisverkauf erhalten haben. Zahlen müssen die Patienten selbst. Die Krankenkasse erstattet die Kosten für Cannabis nicht. Monatlich können so hohe Kosten von mehreren Tausend Euro entstehen. In der Vergangenheit bauten sich einige Schmerzpatienten Cannabis daher selbst an. Denn der Selbstanbau verringert die Kosten erheblich. Die entsprechenden Hanfsamen für den Anbau kann man inzwischen leicht bei verschiedenen Anbietern bekommen.
Allerdings ist das Aufziehen eigener Hanfsamen in Deutschland momentan nur drei Personen gestattet. Drei Schwerkranke, die seit Jahren unter chronischen Schmerzen litten, hatten 2014 vor dem Verwaltungsgerichthof in Köln geklagt und eine Sondergenehmigung erhalten. Die Bundesregierung plant für 2016 ein Gesetz, das den Zugang zu Cannabis erleichtern soll. Die Krankenkassen sollen dann die Kosten erstatten. Das wäre für viele Patienten eine große finanzielle Erleichterung. Einige Staaten in den USA sind noch weiter gegangen und haben Cannabis nicht nur als Medikament, sondern auch als Genussmittel freigegeben. Die generelle Freigabe von Cannabis wird es in Deutschland jedoch in absehbarer Zeit nicht geben.
Szenario 7