
Die Digitalisierung wird nach Ansicht von Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) die Arbeitswelt im Südwesten erheblich verändern. «Die Interaktion von Maschine und Mensch wird die nächsten Jahre massiv prägen», sagte Schmid bei der Vorstellung des Jahres-wirtschaftsberichts am Montag in Stuttgart. Gerade Fragen der Qualifizierung und der Arbeitsorganisation in einer vernetzten Welt stünden noch am Anfang. Der Megatrend werde das Arbeitsleben verändern und neue Herausforderungen für Mitarbeiter bringen, sagte Schmid.
«Es geht vor allem darum, dass Mensch und Technik voneinander profitieren.» Der Minister sieht in der Industrie 4.0 mehr Chance als Risiko für die Beschäftigten. «Es wird keine menschenleere
Fabrik geben», sagte Schmid. Die digitalisierte Produktion sei «auch eine große Chance, Beschäftigte von monotonen und belastenden Tätigkeiten zu entlasten.»
Hinter dem Schlagwort Industrie 4.0 verbirgt sich die Fortführung der Automatisierung in der Industrie. So werden beispielsweise ohnehin per Software gesteuerte Maschinen mit Hilfe von Funketiketten informiert, wie Werkstücke bearbeitet werden sollen. Das soll vor allem die Produktivität steigern. Intelligente Maschinenparks und smarte Anlagen gelten als die vierte industrielle Revolution nach Dampfmaschine, Massenproduktion und Automation.
Das Ministerium lasse derzeit die Kompetenzen untersuchen, die Mitarbeiter in der Industrie 4.0 brauchen werden, sagte Schmid. Im September sei mit ersten Ergebnissen sei zu rechnen. Am 12. Oktober sollen Experten auf einer Konferenz zudem die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt unter die Lupe nehmen. Das Ministerium erhoffe sich davon Handlungsanleitungen, sagte Schmid.
Der Konjunkturmotor im Südwesten läuft unterdessen weiter auf Hochtouren - angetrieben vor allem von der starken Binnennachfrage und dem Boom im Exportgeschäft. «Für Zuversicht sorgt vor allem die gestiegene Nachfrage aus dem In- und Ausland», sagte Schmid. Die Südwest-Wirtschaft legte 2014 insgesamt um 2,4 Prozent zu. Zum Vergleich: In ganz Deutschland wuchs die Wirtschaft nur um 1,6 Prozent.
«Baden-Württemberg steht ausgezeichnet da», bilanzierte Schmid. Die Warenausfuhren stiegen 2014 im Südwesten um 5 Prozent. Das Land verzeichnete im Mai zudem die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Schmid erwartet auch für das laufende Jahr ein starkes Wachstum im Land - laut Prognose 2,3 Prozent. (DPA/LSW)