Schweden gewinnt ESC, Deutschland null Punkte

Måns Zelmerlöw könnte die ganze Welt umarmen. Foto: Julian Stratenschulte
Måns Zelmerlöw könnte die ganze Welt umarmen. Foto: Julian Stratenschulte

Mit der Pophymne «Heroes» hat der Sänger Måns Zelmerlöw für Schweden den dies-jährigen Eurovision Song Contest gewonnen. Damit siegte das skandinavische Land zum sechsten Mal bei dem traditionsreichen Liederwettbewerb, den es seit 1956 gibt. Der ESC wird somit 2016 wahrscheinlich in Stockholm ausgetragen, wenn sich das Siegerland für seine Hauptstadt entscheidet. Deutschland holte in Wien mit dem Lied «Black Smoke» von Ann Sophie null Punkte und teilte sich mit Gastgeber Österreich den letzten Platz.


Die Sängerin war im März als Zweitplatzierte beim deutschen Vorentscheid nachgerückt, nachdem der eigentliche Sieger Andreas Kümmert überraschend am Schluss der Show seinen Rückzug erklärt und Nein zum Voting der deutschen Zuschauer gesagt hatte.


Trotz einer Erkältung meisterte Ann Sophie ihren Auftritt mit der Startnummer 17 gegen 22.30 Uhr recht gut. Sie trat im hautengen Anzug auf, hinter ihr wurden Bilder von Rauch auf der Videoleinwand eingespielt.


27 Lieder konkurrierten beim großen Finale in der Wiener Stadthalle um den Sieg. Erstmals war auch Australien als Ehrengast eingeladen. Mit dem Sieg ist kein Geld, sondern nur eine Trophäe verbunden - außerdem die ESC-Austragung im Folgejahr.


Beim ESC 2014 hatte die bärtige Dragqueen Conchita Wurst mit der pompösen Popballade «Rise Like A Phoenix gewonnen, 2013 die Dänin Emmelie de Forest («Teardrops»).


Vergangenes Jahr war Deutschland mit dem Polka-Song «Is It Right» auf Rang 18 gelandet, davor auf Platz 21. Die Bundesrepublik hat bislang zweimal gewonnen, 1982 mit Nicole («Ein bißchen Frieden») und 2010 mit Lena («Satellite»).


Die Show 2015 war im Vergleich zu einigen Ausgaben in Vorjahren eher klein gehalten, vor etwa 10 000 Zuschauern. Laut ORF kostete das ganze Spektakel etwa 25 Millionen Euro.


Mit einer spektakulären Licht- und Musikshow begann das gut dreistündige TV-Spektakel. Dragqueen Conchita Wurst schwebte bei der Show-Eröffnung, sang das Motto-Lied «Building Bridges» (Brücken bauen). Auch die Moderatorinnen sangen.


Die Violinistin Lidia Baich erinnerte mit Tönen von Udo Jürgens’ «Merci Chérie» an den ersten österreichischen Grand-Prix-Sieg von 1966, was dann in das Siegerlied «Rise Like A Phoenix» von 2014 überging. Nach den 27 Lieder trat der


Geschätzt etwa 100 Millionen Zuschauer verfolgten die Finalshow vor dem Bildschirm. Die drei Moderatorinnen Arabella Kiesbauer (46), Alice Tumler (36) und Mirja Weichselbraun (33) führten kühl-charmant durch die Show, blieben aber weniger lustig als etwa vor zwei Jahren in Schweden die Komikerin Petra Mede oder auch Anke Engelke 2011.


Vorjahressiegerin Conchita, hinter der der Sänger Tom Neuwirth (26) steckt, führte Interviews mit den Teilnehmern im sogenannten Green Room (Aufenthaltsbereich) und sang auch zwei neue Lieder.


Insgesamt 40 Länder nahmen am ESC 2015 in der österreichischen Hauptstadt teil. 13 Teilnehmer schieden in den Halbfinals am Dienstag und Donnerstag aus, darunter Dänemark, die Niederlande und die Schweiz.


Die Moderatorin Barbara Schöneberger verkündete Deutschlands höchste Wertungen - die Punkte 8, 10 und 12 - von der Hamburger Reeperbahn aus. Deutschlands Höchstwertung Twelve Points (12 Punkte) ging an Russland. Deutschlands 10 Punkte gingen an Sieger Schweden, 8 Punkte an Belgien. Die weiteren Punkte gingen an Australien (7), Lettland (6), Israel (5), Norwegen (4), Italien (3), Estland (2) und Ungarn (1).


In den vergangenen Jahren waren Helene Fischer (2014), Lena (2013) und Anke Engelke (2012) die sogenannte Spokesperson bei der legendären Punktevergabe.


Die Punkte der Länder setzen sich 50:50 aus der Zuschauerabstimmung und der Wertung einer Fachjury zusammen, in der dieses Jahr in Deutschland zum Beispiel die Musiker Mark Forster («Flash mich»), Ferris MC und Johannes Strate von der Band Revolverheld saßen.


Im vergangenen Jahr schalteten in Deutschland durchschnittlich etwa 8,9 Millionen Menschen ein. In den Jahren 2011 und 2010 hatte die Live-Übertragung des Musikspektakels wegen des Hypes um Sängerin Lena jeweils um die 14 Millionen Fernsehzuschauer.


Auch in diesem Jahr kommentierte für die deutschen TV-Zuschauer wieder Peter Urban (67) die Show, es war bereits sein 18. Mal.


Der 61. Eurovision Song Contest soll nach vorläufigen Angaben der Veranstalter von der European Broadcasting Union (EBU) am 14. Mai 2016 über die Bühne gehen, die Halbfinale wären dann am 10. und 12. Mai. (DPA)