Das Sturmgewehr G36 ist nicht die einzige Waffe der Bundeswehr mit einem Präzisionsproblem. Beim Maschinengewehr MG5 sei «eine Überschreitung des vertraglich vereinbarten Abstandes des Mittleren Treffpunktes von Wechselrohren zueinander» festgestellt worden, räumte das Verteidigungsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage aus der Linksfraktion ein, die dem «Spiegel» und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Maschinengewehr wird wie das G36 von Heckler & Koch produziert. Die Abweichung beim MG5 wurde vom Ministerium aber als nicht gravierend eingestuft. Wegen der Streuung sei «eine Vertragsanpassung mit Preisreduzierung» mit Heckler & Koch ausgehandelt worden, heißt es in der Antwort.
Im März 2015 wurden für 20,4 Millionen Euro die ersten 1215 MG5 für die Nutzung bestellt. Sie sollen zwischen Juni und Dezember ausgeliefert werden. Seit 2013 besitzt die Bundeswehr bereits 65
Testwaffen.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte, dass die Grundpräzision jedes einzelnen Rohrs für sich «extrem hoch und vertragskonform» sei. Nur wenn man den Treffpunkt der beiden Rohre miteinander vergleiche, ergebe sich eine Abweichung von den hohen Vertragsanforderungen. Bei Maschinengewehren wird der Lauf ausgetauscht, wenn das Rohr heißgeschossen ist. Insgesamt weise das MG5 eine deutlich höhere Treffsicherheit als das Vorgängermodell auf.
Bei dem seit etwa 20 Jahren von der Bundeswehr genutzten G36 war in einer Untersuchung mangelnde Treffsicherheit bei großer Hitze oder Dauerfeuer festgestellt worden. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte daraufhin entschieden, dass alle 167 000 Gewehre dieses Typs ausgemustert oder nachgerüstet werden müssen. (DPA)