
Tausende Erzieherinnen haben im Südwesten am Donnerstagmorgen erneut die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi kündigte allerdings an, die Pfingstferien bei der Streikplanung berücksichtigen zu wollen - was das genau heißt, blieb aber zunächst unklar. Ein Schwerpunkt am Donnerstag sollte die Region Südbaden sein. Die stellvertretende Verdi-Landeschefin Dagmar Schorsch-Brandt wurde am Mittag zu einer Kundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern in Freiburg erwartet.
Zudem blieben Kitas in den Kreisen Zollernalb, Rhein-Neckar, Ortenau und am Oberrhein sowie im Großraum Stuttgart, in Karlsruhe und Pforzheim geschlossen, sagte ein Verdi-Sprecher. Auch für den Freitag seien weitere Ausstände zu erwarten, die allerdings kleiner ausfielen.
Von der Tarifrunde sind in Baden-Württemberg rund 30 000 Erzieherinnen und weitere 10 000 Sozialarbeiter betroffen. Die Gewerkschaften Verdi und GEW fordern für die Beschäftigten eine bessere Eingruppierung - im Schnitt geht es etwa um zehn Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hält das für unbezahlbar. Sie hatte die Gewerkschaften zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen.
Der Pädagoge und Wissenschaftler Markus Seidel setzt sich für eine höhere Entlohnung der Erzieherinnen ein. «Es wird offenbar erwartet, dass Erzieherinnen ihre Tätigkeit als Gutmenschen zum Niedrigpreis anbieten - am besten für Gotteslohn», sagte der Leiter des Instituts für Pädagogikmanagement in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis). (DPA/LSW)