
Nach einem deutlichen Anstieg der Verbrechen hat die Polizei in Südbaden eine Sondereinheit gegen Wohnungseinbrüche gegründet. Der Kampf gegen Einbrecher sei zum Schwerpunkt-thema erklärt worden, teilte die Polizei in Freiburg am Montag mit. Ziel sei es, Täter abzuschrecken und die Zahl der Fälle zu verringern. Die Beamten hätten es meist mit international agierenden Diebes- und Einbrecherbanden zu tun. Diese reisten von Tatort zu Tatort und seien nur schwer zu ermitteln. Die Polizei stelle sich daher neu auf, um diese Diebestouren zu verhindern.
Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Fälle bereits um mehr als ein Viertel zurückgegangen.
«Die hohe Zahl der Wohnungsbeinbrüche ist besorgniserregend und alarmierend, weil sie das Sicherheitsgefühl der Bürger nachhaltig beeinträchtigt», sagte der Freiburger Polizeipräsident Bernhard Rotzinger. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der Fälle in Südbaden nahezu verdoppelt. Nur knapp 15 Prozent der Fälle im vergangenen Jahr konnten aufgeklärt werden. Es handele sich um ein deutschlandweites Phänomen. Ziel sei es, den Trend umzukehren. Daran arbeite auch das Landeskriminalamt (LKA).
Die Täter seien meist in professionellen Banden organisiert, sagte Chefermittler Alexander Mörch. Sie kommen den Angaben zufolge überwiegend aus Südosteuropa, derzeit seien vor allem Einbruchsbanden aus Georgien hier unterwegs. Weitere Täter stammten aus Bulgarien, Rumänien und Albanien. Für ihre Taten entlang des Oberrheins reisten sie häufig aus dem benachbarten Elsass an.
Die Polizei habe ihre Zusammenarbeit mit der für den Grenzschutz zuständigen Bundespolizei, dem Zoll sowie der Polizei in Frankreich und der Schweiz intensiviert. Durch einen verstärkten Einsatz der Bereitschaftspolizei würden zusätzliche Kontrollen und Fahndungen organisiert. Zudem seien in der Region mehr als 40 Sachbearbeiter allein mit dem Thema Wohnungseinbruch beschäftigt. Mehrere Täter seien bereits festgenommen, Beute sichergestellt worden.
Zugleich riefen die Beamten dazu auf, den Schutz vor Einbrechern zu verbessern. Die Polizei komme zur Prävention kostenlos in jede Wohnung oder Haus und berate die Eigentümer, was sie gegen Einbrecher tun können. Dieses Angebot sollten Bürger stärker annehmen.
«Es ist gut, dass die Polizei ihren Kampf gegen Wohnungseinbrüche intensiviert», sagte der innenpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und frühere Justizminister, Ulrich Goll. Hierfür müsse aber auch die allgemeine Präsenz der Polizei in der Fläche erhöht werden, zudem brauche es zusätzliches Personal beim LKA. Die grün-rote Landesregierung müsse hierfür die Weichen stellen. (DPA/LSW)