Kretschmann auf Innovationssuche im Silicon Valley

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: Wolfram Kastl/Archiv
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: Wolfram Kastl/Archiv

Auf einer viertägigen Reise nach Kalifornien will sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) über die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 informieren. Zu den Themen im Silicon Valley gehören autonomes Fahren, Elektromobilität und Datensicherheit. Kretschmann wird von einer mehr als 70-köpfigen Delegation aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik begleitet. Ziel ist es, sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren, für baden-württembergisches Know-how zu werben und Kontakte zu knüpfen. 

Ein Aspekt wird auch der Klimaschutz sein - vor dem Hintergrund der langen Dürreperioden, mit denen Kalifornien zu kämpfen hat.


Auf dem Programm stehen Besuche beim Elektroautohersteller Tesla, den Unternehmen Apple und Google sowie bei Niederlassungen des Softwarekonzerns SAP und bei einem Forschungszentrum für autonomes und vernetztes Fahren des Autoherstellers Daimler.


Im vergangenen Herbst hatte Kretschmann in einer Regierungserklärung und auf einem Parteitag angekündigt, das Thema Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben zu wollen, damit Baden-Württemberg auch künftig im globalen Wettbewerb bestehen könne. Einige große Unternehmen hätten die Chancen erkannt. Aber die Digitalisierung müsse auch in den Mittelstand gebracht werden.


Der Opposition geht das Engagement der grün-roten Regierung aber nicht weit genug. «Ich sehe leider nur Stückwerk von Grün-Rot bei diesem bedeutenden Zukunftsthema», sagte der CDU-Spitzenkandidat zur Landtagswahl im März 2016, Guido Wolf. Es müsse analysiert werden, wo die Stärken und wo die Schwächen Baden-Württembergs in dem Bereich lägen, um dann eine gezielte Förderung vorantreiben zu können. «Unser Land muss das Smart-Valley in Europa werden.»


«Die Digitalisierung aller Lebensbereiche ist eines der Mega-Themen», erklärt der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. «Gerade für den Hochtechnologiestandort Baden-Württemberg ist das Thema Industrie 4.0 essenziell - sei es für die Automobilindustrie, mittelständische Unternehmen im Maschinenbau oder für die Bauwirtschaft.» Baden-Württemberg sei hier in Forschung und Wirtschaft bereits in einer führenden Position.


Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 versteht man in Deutschland die Digitalisierung der industriellen Fertigung. Unternehmen versprechen sich vom verstärkten Einsatz von Software, Funktechnologien und vernetzten Maschinen in Fabriken hohe Einsparungen. (DPA/LSW)