
Die landeseigene Brauerei Rothaus will ihre Produktion energiesparender gestalten. Bis zu 30 Prozent seines jährlichen Gewinns werde das Unternehmen künftig in die Verringerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs investieren, sagte Alleinvorstand Christian Rasch der Deutschen Presse-Agentur - mit neuer Technik, neuen Anlagen und Abläufen. Investiert würden hierfür Millionen. Neben ökologischen Zielen spielten auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. Dies betreffe die gesamte Branche. Rothaus in Grafenhausen im Hochschwarzwald ist eine der größten Brauereien im Südwesten.
Sie gehört zu 100 Prozent dem Land.
«Das Bierbrauen ist eine energieintensive Angelegenheit», sagte Rasch. «25 Prozent der Produktionskosten fallen für Energie an, wir möchten das auf unter 17 Prozent senken.» Dies habe nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Gründe.
«Geringere Energiekosten schaffen die Grundlage dafür, dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne am Produkt selbst, den Rohstoffen oder bei den Mitarbeitern den Rotstift ansetzen zu müssen.» Dies gelte auch mit Blick auf steigende Energiepreise. Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit seien neue Leitlinien von Rothaus, der Betrieb werde hierfür umgebaut. Ziel sei es, die regionalen Lieferanten und die Arbeitsplätze langfristig zu erhalten.
So werde unter anderem eine neue Flaschenabfüllanlage gebaut. Sie gehe 2017 in Betrieb und spare jährlich mehrere 100 000 Kilowattstunden Energie. Zudem werden die Flaschenreinigung und Sortierung modernisiert. Der Aufsichtsrat habe den Plänen zugestimmt.
Energiesparen sei für viele Branchenunternehmen wichtig, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Brauerbundes. Weil aufwendig erwärmt und gekühlt werden müsse, sei Bierbrauen energieintensiv. Moderne Technik helfe, Strom und andere Energieträger zu sparen. Allerdings müsse hierfür viel investiert werden. Die Brauereien im Land seien dabei, dieses Thema verstärkt anzugehen. Für ihre Klimabilanz spreche schon jetzt, dass sie regional tätig sind, lange Transport- und Lieferwege daher nicht entstehen.
Rothaus werde sich erstmals in seiner 224-jährigen Geschichte von Energieexperten überprüfen und zertifizieren lassen, sagte Rasch. Dazu passe die seit 2008 laufende Hackschnitzelanlage, die jährlich 1,2 Millionen Liter Öl einspare. «Es ist die größte Holzhackschnitzelanlage, die in einer deutschen Brauerei zum Einsatz kommt.» Zudem sei der Wasserverbrauch gesenkt worden: «1988 waren noch 10 Liter Wasser notwendig, um einen Liter Bier zu brauen, heute nur noch 4,5.» Durch das 2006 in Betrieb genommene neue Sudhaus sei der Energieverbrauch um 20 Prozent gesenkt worden.
Rothaus hat 2013 einen Umsatz von 78,6 Millionen Euro und einen Gewinn von 12 Millionen Euro erwirtschaftet. Für 2014 und 2015 rechnet Rasch mit Wachstum. Zahlen für 2014 will er am nächsten Dienstag (19. Mai) veröffentlichen. (DPA)