Starkes Dax-Finale dank Rückenwind aus USA

Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen
Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Der Dax hat am Freitag erneut von Schützenhilfe aus den USA profitiert. Nach der Veröffentlichung des monatlichen amerikanischen Arbeitsmarkt-berichts und einem starken Handelsstart an der Wall Street baute er seine Gewinne aus. Zum Börsenschluss stand ein Plus von 2,65 Prozent auf 11 709,73 Punkte zu Buche. Damit knüpfte der wichtigste deutsche Aktienindex energisch an seine Stabilisierung der vergangenen Tage an - auf Wochensicht schaffte er ein Plus von 2,23 Prozent.


Auch für die deutschen Nebenwerte-Indizes ging es am Freitag steil bergauf: Der MDax der mittelgroßen Werte gewann letztlich 2,71 Prozent auf 20 604,51 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 2,95 Prozent auf 1662,43 Punkte vor.


Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag 2,62 Prozent höher bei 3649,48 Punkten. Auch die nationalen Indizes in Paris und London legten stark zu. In New York notierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss fast anderthalb Prozent im Plus.


Positive Signale vom US-Arbeitsmarkt schickten den Dax am frühen Freitagnachmittag auf den Beschleunigungsstreifen. Die Arbeitslosenquote war im April auf den tiefsten Stand seit 7 Jahren gefallen. Gleichzeitig zog der Beschäftigungsaufbau nach einem mauen März wieder kräftig an. «Der Erholungskurs der US-Wirtschaft hält an», kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.


Allerdings fiel der Bericht nicht so gut aus, dass die US-Notenbank Fed bei der geplanten, ersten Zinserhöhung seit Beginn der Finanzkrise unter Druck gesetzt würde. «Die größte Volkswirtschaft wird nicht zu einem stürmischen Wachstum ansetzen», glaubt Gitzel. Daher rechnet er in den kommenden Monaten noch nicht mit einer Zinswende. Die Börsen profitieren seit Jahren vom billigen Geld der Notenbanken.


«Bei aller Euphorie könnte die Anleger in der nächsten Woche allerdings wieder die Realität heimsuchen», warnte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Denn dann gerate das Thema Griechenland wieder in den Fokus.


Die Chemiebranche rückte mit einer Milliardenofferte in den Fokus: Der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta hat ein 45 Milliarden Dollar schweres Kaufangebot des US-Konkurrenten Monsanto als deutlich zu niedrig zurückgewiesen. Die Offerte strahle trotz allem positiv auf die gesamte Branche ab, meinten Börsianer.


K+S gewannen als bester Dax-Wert 4,70 Prozent. Die Papiere des Düngemittelherstellers profitierten zudem von der Hoffnung auf gute Quartalszahlen. Händler verwiesen auf einen Bericht in einem Branchenmagazin über steigende Kalidüngerpreise in Europa.


Die Aktien von Bayer legten um 4,20 Prozent, die von BASF um 2,58 Prozent zu. Sollte es doch zu einem Zusammenschluss von Monsanto und Syngenta kommen, dürfte die Transaktion kaum ohne Auflagen der Wettbewerbshüter über die Bühne gehen, sagte ein Händler. Daraus könnten sich für die Deutschen, die im Saatgut-Bereich bislang eine untergeordnete Rolle spielten, Zukaufsmöglichkeiten ergeben.


Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,61 Prozent am Vortag auf 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,30 Prozent auf 138,75 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,25 Prozent auf 154,74 Punkte. Der Euro dagegen sank auf zuletzt 1,1240 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1221 (Donnerstag: 1,1305) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8912 (0,8846) Euro gekostet. (DPA)