AKTIE IM FOKUS 2: Siemens enttäuscht - Weiterer Stellenabbau hilft nicht

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal haben Siemens am Donnerstag deutliche Kursabschläge eingebrockt. Börsianer kritisierten vor allem das enttäuschende Industriegeschäft des Elektrokonzerns. Auch der angekündigte Abbau weiterer Arbeitsplätze half den Aktien nicht: Nach zwischenzeitlich deutlicheren Verlusten notierten sie zum Börsenschluss 1,54 Prozent im Minus bei 95,36 Euro. Damit gehörten sie zu den schwächsten Werten im freundlichen Dax und knüpften an den Abwärtstrend der vergangenen Tage an. Siemens erlitt wegen der schwächelnden Energiesparte zwischen Januar und März einen kräftigen operativen Gewinnrückgang. Die gleichzeitige Verdreifachung des Überschusses verdanken die Münchener vor allem dem Verkauf der milliardenschweren Anteile an der Hausgerätesparte BSH, die Siemens an den Partner Bosch abgab. Zudem streicht Siemens weitere 4500 Arbeitsplätze.

JAHRESZIELE NUN SCHWIERIGER ZU ERREICHEN

Ein Händler sprach von sehr durchwachsenen Geschäftsresultaten. Insbesondere die schwache Marge im Industriegeschäft belaste die Aktie. Allerdings habe sich Unternehmenschef Joe Kaeser schon jüngst vorsichtig zur Entwicklung der hier zusammengefassten Sparten geäußert, betonte Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel. Insgesamt lägen die Quartalsergebnisse im Rahmen der bescheidenen Erwartungen. Der nach oben gesprungene Konzernüberschuss sei indes nur Erlösen aus dem Verkauf von Geschäftsaktivitäten geschuldet.


Laut Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank hat Siemens die Erwartungen operativ knapp verfehlt. Zudem dürfte der bestätigte Ausblick für das Geschäftsjahr nun etwas schwieriger zu erreichen sein. Allerdings könnten weitere Kostensenkungen den Münchenern helfen. Dass Siemens trotz weiterer Stellenstreichungen nicht mit steigenden Umbaukosten rechne, dürfte den Druck auf das Unternehmen etwas lindern. Zudem sei der Auftragseingang besser als prognostiziert ausgefallen.


2016 KÖNNTE BESSER WERDEN

Gael de-Bray blickt derweil schon in die Zukunft: 2016 sollte ein besseres Jahr für die Margen werden, hofft der Experte der französischen Großbank Societe Generale. Auch sollte die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der vergangenen drei Monate die kurzfristigen Geschäftsrisiken schon weitgehend einpreisen. (DPA-AFX)