Karlsruher Pegida wettert gegen «Masseneinwanderung»

Zum siebten Mal ist Karlsruhe Schauplatz der Konfrontation. Foto: Uli Deck
Zum siebten Mal ist Karlsruhe Schauplatz der Konfrontation. Foto: Uli Deck

Unter dem Schutz starker Polizeikräfte hat die Pegida-Bewegung in Karlsruhe zum siebten Mal ihre Parolen gegen Flüchtlinge verbreitet. Ihr Sprecher Thomas Rettig wandte sich am Dienstag gegen «Masseneinwanderung» und sagte angesichts der jüngsten Flüchtling-skatastrophe im Mittelmeer: «Es ist unsere Pflicht, die Schiffbrüchigen wieder an ihren Ausgangspunkt zu bringen und nicht zu uns zu karren.» Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf bis zu 150.


Mehrere Hundertschaften der Polizei sicherten die Pegida-Versammlung gegen den Protest von bis zu 350 Gegendemonstranten. Ein 20-Jähriger wurde vorläufig festgenommen. Er soll bei einer Gegendemonstration zwei Wochen zuvor einen Polizisten verletzt haben. Die Einsatzkräfte hätten den Mann wiedererkannt.


Sowohl vor der Pegida-Kundgebung als auch kurz vor dem Ende setzten Polizisten zudem Pfefferspray gegen Gegendemonstranten ein, um beide Seiten voneinander getrennt zu halten, teilte die Polizei in der Nacht mit.


Am Nachmittag hatten mehrere Dutzend Menschen mit einer Mahnwache dafür demonstriert, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Schüler malten mit Straßenkreide einen bunten Regenbogen auf dem Platz der Pegida-Kundgebung. Schauspieler des Badischen Staatstheaters trafen sich zu einem «Kiss-In» und wandten sich mit einem Plakat an Flüchtlinge: «Lasst uns nicht mit Deutschland alleine!»

Mit Blick auf die fremdenfeindlichen Pegida-Demonstrationen in Karlsruhe sagte Theater-Intendant Peter Spuhler: «Für uns als Staatstheater ist völlig klar: Wir sind Heimat für Fremde!» Wenn man alle Menschen aus dem Ausland aus dem Spielplan herausnähme, «dann wäre das ein armes und trauriges und bitteres Programm». Für das Theater gebe es gar keine Alternative zu Fremdenfreundlichkeit und Willkommenskultur.


Die seit Ende Februar in Karlsruhe demonstrierenden Pegida-Anhänger wenden sich gegen die im vergangenen Jahr deutlich stärkere Zuwanderung von Flüchtlingen und gegen eine angebliche Islamisierung Deutschlands. An ihren Versammlungen nahmen bislang meist 100 bis 200 Menschen teil. Hin und wieder kommt es zu Ausschreitungen. (DPA/LSW)