Nach ihrem desolaten Auftritt wollte Sabine Lisicki nur noch weg. Mit gesenktem Haupt flüchtete die Berlinerin vom Centre Court der Stuttgarter Porsche-Arena, auf dem sie zuvor ihre Erstrunden-Partie gegen die Kasachin Sarina Dijas sang- und klanglos mit 0:6, 0:6 verloren hatte. Zum ersten Mal setzte es für die 25-Jährige in einem Spiel auf der WTA-Tour die sportliche Höchststrafe. Drei Tage nach der bitteren Niederlage im Fed Cup gab es für Lisicki damit den nächsten herben Rückschlag.
Auch Julia Görges musste einen bitteren Auftritt verkraften. Die Fed-Cup-Spielerin aus Bad Oldesloe verlor gegen die 18 Jahre alte Schweizerin Belinda Bencic nach 2:40 Stunden mit 6:3, 3:6, 5:7.
Dabei vergab Görges, die 2011 in Stuttgart gewinnen konnte, beim Stand von 5:4 im dritten Satz drei Matchbälle.
«Ich kann es nicht erklären. Ich hatte einfach einen Blackout», sagte Lisicki nach der herben Pleite. «Ich finde es einfach nur schade und traurig, weil ich sehr gerne in Deutschland spiele. Aber es hat heute nichts funktioniert.»
Schon beim 2:3 in Sotschi war sie am Wochenende die tragische Figur. Am ersten Tag hatte sie beim 6:4, 6:7 (4:7), 3:6 gegen Anastasia Pawljutschenkowa einen Matchball vergeben und den fest eingeplanten Punkt verpasst. Am zweiten Tag verlor sie an der Seite von Andrea Petkovic das entscheidende Doppel und zeigte schon dort eine ernüchternde Vorstellung.
Dabei schien die Wimbledon-Finalistin von 2013 nach einem enttäuschenden Jahres-Auftakt gerade die Kurve bekommen zu haben. In Indian Wells stürmte sie mit starken Leistungen bis ins Halbfinale, in Miami brachte sie die Weltranglisten-Erste Serena Williams im Viertelfinale an den Rand der Niederlage. Doch nicht einmal einen Monat später ist von der ansteigenden Form nichts mehr zu sehen.
In Stuttgart war der enttäuschende Auftritt der Weltranglisten-19. nach gerade einmal 64 Minuten bereits wieder vorbei. Vor den Augen ihres Freundes Oliver Pocher unterliefen ihr viele leichte Fehler, zudem wirkte die deutsche Nummer drei nach der Fed-Cup-Woche müde.
Egal ob Aufschlag, Vorhand, Rückhand oder Volley - fast alle Bälle der 25-Jährigen landeten im Aus oder im Netz. Lisicki unterliefen insgesamt 32 leichte Fehler. Nur zu Beginn des zweiten Satzes hatte sie beim Stand von 0:2 bei zwei Breakbällen die Chance, ins Spiel zurückzufinden, nutzte diese aber nicht. (DPA)