
Im privaten Gebrauch ist die Cloud längst angekommen: Smartphones, Tablets, Laptops und Desktop-Rechner sind schon lange über die Datenwolke miteinander verbunden. Unternehmen zeigten sich anfangs etwas kritischer, allen voran wegen der Sicherheitsbedenken. Wie die Zahlen zeigen, hat jedoch ein Umdenken stattgefunden, wenn auch nur sehr zögerlich.
Wenn die Vorteile die Nachteile überwiegen
Rein theoretisch birgt die Cloud auch heute, mehrere Jahre nach der Markteinführung, gewisse Sicherheitsrisiken. Einen hundertprozentig sicheren Speicherort gibt es allerdings ohnehin nicht, und wiegt man die Vorteile heutiger Cloud-Lösungen gegenüber den Nachteilen auf, so erklärt sich von selbst, warum weiterhin Zuwachs verzeichnet wird.
Die Anbieter scheinen ihre Hausaufgaben also gemacht zu haben. Und zwar nicht nur in Sachen Sicherheit, sondern auch bei der Funktionalität. Der modulare Aufbau moderner IT-Anwendungen erlaubt eine kosteneffiziente Zusammenstellung, deren Mehrwert auch in kleinen und mittelständischen Betrieben messbar ist. Da die Cloud selbst für Tech-Verhältnisse noch recht jung ist, liegen offizielle Zahlen erst seit 2011 vor. Der Beginn verlief schleppend – und auch in der Folge musste die digitale Wolke einige Dämpfer hinnehmen. Der Zuwachs von 2012 zu 2013 betrug 9 Prozent im Unternehmensbereich, von 2013 auf 2014 waren es nur 3 Prozent. Dabei scheinen die Schlagworte NSA, Spitzel und Spionageaffäre eine wichtige Rolle gespielt zu haben, denn wie bei jeder Technologie spielt das Vertrauen gerade bei der Cloud eine große Rolle. Doch wenn es um hochsensible Unternehmensdokumente geht, umso mehr.
Leichte Steigerung 2014 – und gute Vorzeichen für die Zukunft
Als Konsequenz schalteten sich sogar höchste Politikkreise ein. So verlangte Baden-Württemberg eine sogenannte No-Spy-Garantie von IT-Unternehmen; wie verlässlich eine solche Garantie wäre, darf diskutiert werden. Ein Anfang ist es dennoch. Und generell scheint sich das Misstrauen ein wenig gelegt zu haben. Wie KPMG im Rahmen seiner jährlichen Erhebung im März 2015 bekanntgab, nutzten 2014 bereits 44 Prozent aller Unternehmen eine der vielen Cloud-Lösungen. Beinahe die Hälfte also, eine Steigerung von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und aus der Sicht von Cloud-Anbietern fast noch wichtiger: Rund ein Viertel der Unternehmen, nämlich 24 Prozent, denken bereits über den Einsatz der Technologie nach.
Cloud-Anbieter sehen sich also weiterhin in einem Markt mit weiterem Absatzpotenzial. Wie schnell dieses umgesetzt wird, hängt nicht nur von der Qualität der Lösungen, sondern auch von der Informationspolitik ab. Die Erfahrung der letzten Jahre hat nämlich gezeigt, dass viele „Cloud-Verweigerer“ vor allem wegen falschen Vorstellungen auf der konservativen Seite geblieben sind.
Szenario 7