
Die im Internet kursierenden Lösungen des Mathe-Abiturs sind von dem Sohn eines Lehrers abfotografiert und per Handy verschickt worden. Das teilte das Kultusministerium heute in Stuttgart mit. Der Mathelehrer eines Gymnasiums habe die Behörde am Montagmorgen über seinen Schulleiter informiert, dass sein Sohn nach der Prüfung während seiner Abwesenheit die Lösungshinweise auf dem väterlichen Schreibtisch Zuhause entdeckt habe. Wo genau die Familie lebt, wollte der Sprecher nicht sagen.
Zwei Mitarbeiter des Regierungspräsidiums hatten sich am Vormittag auf den Weg zu den Schulen des Vaters und des Sohnes gemacht, um mit den beiden zu sprechen. Den Sohn habe man am Vormittag noch
nicht dazu befragen können, weil er selbst mitten in den Abiturprüfungen steckte. Was genau die Gespräche ergaben, konnte der Ministeriumssprecher am Montag noch nicht sagen, mit ersten
Ergebnissen rechne er am Dienstag. Bei der Weitergabe der Lösungen handle es sich um ein Dienstvergehen, die näheren Umstände müssten noch geklärt werden.
Welche Konsequenzen der Vorfall nun für den Lehrer habe, könne man derzeit nicht sagen. «Wenn er sich aber nicht selbst gemeldet hätte, hätten wir heute auf jeden Fall die Polizei eingeschaltet», sagte der Sprecher. Die Lösungen waren kurz nach dem Mathe-Abitur im Südwesten aufgetaucht. Nach derzeitigem Stand geht das Ministerium davon aus, dass Aufgaben und Lösungen des diesjährigen Mathematik-Abiturs keinem Unberechtigten vorab bekannt waren. Somit müssten die Mathematikprüfungen wohl auch nicht wiederholt werden.
In dieser Woche wird das Mathe-Abi an den technischen Gymnasien geschrieben. Die Aufgaben dort unterschieden sich aber von denen der allgemeinbildenden Gymnasien. Am vergangenen Mittwoch begann für fast 54 000 Schüler das schriftliche Abitur traditionell mit dem Fach Deutsch, die letzten schriftlichen Prüfungen sind für den 27. März angesetzt. An den beruflichen Gymnasien starteten 18 400 Schüler mit den Prüfungen. (DPA/LSW)