Warnstreikwelle der Erzieherinnen rollt auf Stuttgart zu

Erzieher und Sozialarbeiter wollen mehr verdienen. Foto: Patrick Seeger/Archiv
Erzieher und Sozialarbeiter wollen mehr verdienen. Foto: Patrick Seeger/Archiv

Die Warnstreiks der Erzieherinnen laufen auf einen Höhepunkt zu: Am Donnerstag werden allein in Stuttgart 167 von 183 Kitas geschlossen bleiben. Dies teilte die Landeshauptstadt am Dienstag mit. Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) zeigte sich befremdet, dass Verdi bereits vor dem Einstieg in ernsthafte Verhandlungen zu Warnstreiks aufrufe. «Das bringt die Verhandlungen nicht weiter, sondern trifft die Eltern, die auf die verlässlichen Betreuungs- und Beratungsangebote angewiesen sind.»

Neben den Erzieherinnen sind auch Mitarbeiter des Sozialamtes, der Betreuung in Schülerhäusern und der Gesundheitsämter zu ganztägigen Protesten aufgerufen.


Am Mittwoch soll es zu Arbeitsniederlegungen im Raum Reutlingen und Tübingen kommen. Am Donnerstag sind neben Stuttgart Karlsruhe, Heilbronn, Crailsheim und Weinsberg an der Reihe.


In den Tarifverhandlungen geht es um die Eingruppierung - also die Zuordnung von Tätigkeiten zu Entgeltgruppen, die sich trotz steigender Anforderungen seit 1991 nicht geändert hat. Das soll den bundesweit rund 240 000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Einkommensverbesserungen von etwa 10 Prozent bringen. Nach den Worten von Wölfle würde es die Stadt mehr als 20 Millionen Euro zusätzlich im Jahr kosten, die Forderung zu erfüllen. Er erinnerte daran, dass die Stadt das Monatsgehalt der Erzieherinnen seit Anfang 2014 um 100 Euro verbessert habe.


Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte zuvor die Kita-Warnstreiks kritisiert und die Gewerkschaften zu inhaltlichen Verhandlungen aufgefordert. Die nächsten Verhandlungen im Tarifkonflikt für Beschäftigte in Sozial- und Erzieherberufen finden am kommenden Montag voraussichtlich in Münster statt.


Auch bei den Tarifverhandlungen für die 800 000 Angestellten der Länder zeichnete sich am Dienstag keine Lösung ab. Rund 6500 Tarifangestellte waren am Freitag landesweit für höhere Gehälter und den Erhalt der Altersversorgung in den Ausstand getreten. (DPA/LSW)