
Wenig überraschend bleiben die Verbraucherpreise gemessen am Vorjahres-zeitraum konstant. Im Februar 2014 lagen die Preise im Durchschnitt nur 0,1 Prozent niedriger. Der vergleichsweise hohe Rückgang von 0,4 Prozent im Januar 2015 wurde dagegen nicht mehr erreicht. Das bedeutet, dass sich die Preise gegenüber dem direkten Vormonat um 0,9 Prozent erhöht haben. Wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte, ist die geringe Inflationsrate weiterhin vor allem auf den geringen Ölpreis zurückzuführen.
Im Februar letzten Jahres lagen die Preise um 15,1 Prozent höher, speziell Heizöl mit 22 Prozent war deutlich teurer als heute. Gas (-1,3 Prozent) und Strom (-0,1 Prozent) fallen dagegen kaum ins Gewicht.
Agnieszka Kępińska ist Finanzexpertin des internationalen Finanzdienstleisters City Index und warnt daher vor einer zu euphorischen Interpretation der Daten: „Das hohe Minus im Vormonat und der große Einfluss einzelner Segmente wie Energie verzerren das Bild ein wenig. Ohne die günstigen Energiepreise läge die Teuerungsrate bei 1,0 Prozent." Weiter macht sie auf die saisonüblichen Preissteigerungen aufmerksam. So verteuerten sich besonders Pauschalreisen um 16,3 Prozent, was jedoch im Februar nach dem günstigen Vormonat zu erwarten war.
Auch die leichten Preissteigerungen bei den Nahrungsmitteln durch teureres Gemüse (+ 4,6 Prozent) ist saisonüblich. Das Ende der inoffiziellen Schlussverkäufe hat ebenfalls wie gewohnt zu einer Verteuerung von Bekleidungsartikeln beigetragen (+ 2,0 Prozent). Was zu einem schiefen Bild bei den Verbrauchern führt, sind weitere Preisgefälle. Während Telefone (-9.9 Prozent), Unterhaltungselektronik (-9.9 Prozent) und andere seltener gekaufte Güter günstiger wurden, erhöhten sich viele Preise bei Dingen des täglichen Bedarfs. So sind Kaffee und Tee (+9,2 Prozent) ebenso teurer geworden wie der öffentliche Nahverkehr (+10,1 Prozent), Produkte der Körperpflege (+3,3 Prozent) und Presseerzeugnisse (+ 5,8 Prozent).
In Stuttgart selbst sind beispielsweise die Preise für Wohneigentum im Schnitt um 12 Prozent gestiegen, was auch zu höheren Mieten führt. Pünktlich zum beginnenden Frühling haben sich auch die Produkte für den Gartenbedarf im Vergleich zum Januar um 2,9 Prozent verteuert, Schnittblumen gar um 8,7 Prozent. Für den weiteren Jahresverlauf werden aber Positionen wie Miete und Energie entscheidend für den weiteren Verlauf der Verbraucherpreise und der Inflation sein. Auch wenn der Winter dem Anschein nach vorbei ist, bleibt damit auch das Thema einer effizienten Wärmeversorgung maßgeblich. Die Verbraucherzentrale des Landes Baden-Württemberg kann mit Beratungen dazu beitragen, die Preissteigerungen nach dem baldigen Ende des billigen Öls etwas abzumildern.
Szenario 7