VfB Stuttgart nur 0:0 gegen Hertha - Stevens vor Aus

Der Stuttgarter Timo Werner (vorn) liegt neben Hertha-Spieler Nico Schulz auf dem Rasen. Foto: Daniel Naupold
Der Stuttgarter Timo Werner (vorn) liegt neben Hertha-Spieler Nico Schulz auf dem Rasen. Foto: Daniel Naupold

Huub Stevens steht wohl vor dem Aus als Trainer des VfB Stuttgart. Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga kam zum Auftakt des 24. Spieltags am Freitag nicht über ein 0:0 gegen Hertha BSC hinaus. Vor 45 420 Zuschauern verpassten die Schwaben ein weiteres Mal ihren ersten Heimsieg seit dem 27. September 2014 und damit die Chance, nach Punkten zum Vorletzten SC Freiburg aufzuschließen. Die Berliner, die in der Nachspielzeit Nico Schulz durch die Gelb-Rote Karte verloren, blieben 14. der Tabelle.


Laut Medienberichten soll in dem früheren Leipziger Coach Alexander Zorniger bereits der Nachfolger für den Holländer Stevens feststehen, der den VfB vor einem Jahr vor dem Abstieg bewahrt hatte.


Die Mannschaft machte Sportdirektor Robin Dutt eine Entscheidung in der Trainerfrage zumindest nicht leicht. Gegen erneut extrem defensiv eingestellte Berliner wollte der VfB den Sieg erzwingen - blieb aber mit seinen bescheidenen Mitteln glücklos. Die Hertha schien von Anfang an mit einem Punkt zufrieden. Mit 25 Zählern bleibt man auf Platz 14 der Fußball-Bundesliga. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb Hertha in zwei Spielen nacheinander ohne Gegentor. Nico Schulz sah Sekunden vor dem Ende wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte.


Stevens und sein Hertha-Kollege Pal Dardai versuchten, mit zuletzt lange verschmähten Profis Schwung in ihre Teams zu bringen. Bei Stuttgart kam der Serbe Filip Kostic zu seinem ersten Starteinsatz seit Ende November. Bei den Berlinern durfte John Heitinga erstmals seit Anfang November in der defensiven Schaltzentrale wieder mitwirken. Der Niederländer zeigte sich gleich von seiner bekannt aggressiven Seite. Nach 15 Sekunden landete bei einem Zweikampf sein Ellenbogen im Gesicht von Timo Werner. Schiedsrichter Felix Brych zeigte eine Blitz-Gelbe-Karte.


Werner reagierte an seinem 19. Geburtstag unbeeindruckt. Der Schwaben-Jungstar war einer der Besten seines Teams. In der 14. Minute vergab er aber eine Chance durch zu hastigen Abschluss - ein Musterbeispiel für die schwache Chancenverwertung der Stuttgarter im bislang so tristen Jahr 2015.


Die Anfangsphase gehört dem VfB, willig zeigte sich das so lange sieglose Team. «Das Heimspiel ist eines der besseren», analysierte Schwaben-Legende Guido Buchwald zur Halbzeit bei «Sky». Hertha geriet immer mehr unter Druck, doch mit dem ersten gut ausgespielten Konter wäre fast die Führung geglückt. Den Schuss von Valentin Stocker (26.) parierte Torwart Sven Ulreich. Einem Tor am nächsten war Stuttgart bei einem äußerst gewagten Rettungsversuch von Herthas Marvin Plattenhardt (38.), der den Ball knapp neben das eigene Tor setzte.


Dardai reagierte auf den dürftigen Auftritt und brachte Nico Schulz und Tolga Cigerci für Jens Hegeler und Heitinga. Cigerci kam somit nach langer Zehen-Verletzung erstmals in dieser Saison zum Einsatz.

Hitzig wurde es nach einem Oberarmrempler von Georg Niedermeier gegen Hertha-Schlussmann Thomas Kraft (51.), der daraufhin Christian Gentner umschubste und dann zu Boden ging. Brych zeigte Kraft Gelb, ließ aber Niedermeier ungeschoren davon kommen.


Der VfB drängte, kam aber zu wenig gefährlichen Aktionen. Daniel Ginczek (63.) hatte nach einem Fehler von Anthony Brooks die beste Chance. Kurz darauf kam für ihn Vedad Ibisevic ins Spiel. Der seit gut 13 Monaten torlose Angreifer konnte aber weder seine noch die VfB-Negativserie beenden. Fast hätte Schulz (81.) nach einem Konter sogar noch für einen Hertha-Sieg gesorgt. Kurz darauf musst Kraft - eventuell wegen der Spätfolgen des Niedermeier-Remplers - ausgewechselt werden. Brych bekam sieben Minuten Nachspielzeit angezeigt - Sekunden vor dem Abpfiff sah Herthas Schulz Gelb-Rot. (DPA)